Mittelalterlicher Markt am Waldfriedhof Oberrad kommt bei Besuchern gut an Die Erben der Wikinger erstmals mit Reitershows in Frankfurt

Stilecht: Die Fans passten sich mit ihren Gewandungen der Wikingerzeit an.

Oberrad (zmo) – Man musste doch ein wenig hartnäckiger nachfragen, um herauszufinden, was die „Erben Heimdalls“ veranlasste, die Zeit der Wikinger auf Marktplätzen in Städten und Gemeinden Deutschlands wieder ins Gedächtnis zu rufen. Für Holger Hörstkamp, den Gründer von Heimdalls Erben, war es „ein Pferd das er sich einst zulegte, als er noch als Kraftfahrzeug-Mechaniker sein Geld verdiente“. Das Reiten machte ihm dermaßen Spaß, dass sich daraus auch ein tieferes, geschichtliches Interesse an eine lange vergessene Zeit entwickelte. Es waren die Wikinger, die es ihm angetan haben. Die erste Ritterrüstung wurde gekauft, damit war der Grundstein gelegt.

„Wir sehen uns als die Nachfahren der Wikinger und wollen mit unseren Auftritten an sie erinnern“, so interpretiert Hörstkamp Heimdalls Erben und seine mittelalterlichen Reitershows. In den nordischen Mythologien werden sie zwar als die „Wächter der Götter“ dargestellt, diese Interpretation ist dem 60-jährigen Hörstkamp allerdings nicht unrecht.

Nach unzähligen Auftritten der Gruppe im gesamten Bundesgebiet, hatten sie nun am Oberräder Waldfriedhof erstmals auch in Frankfurt Station gemacht. „Die Resonanz war überraschend groß und hat gezeigt, dass sich unsere Veranstaltungen herumgesprochen haben“, sagt Hörstkamp, der damit weitere Auftritte in der Mainmetropole angekündigt hat.

Für die Besucher der Veranstaltung war es ein Spaziergang in die Vergangenheit – entlang dem beschaulichen Burgenlandweg hin zum Oberräder Waldfriedhof und damit in die Zeltstadt der Wikinger. Schon an der Kasse und am Parkplatz zeigten sich die ersten „Wikinger“ in ihren Gewandungen, die sie nicht als Verkleidungen verstehen. Auf dem weitläufigen Platz standen zunächst die Aussteller im Blickpunkt. Ein Falkner – im Mittelalter beschrieben als „die Kunst mit Vögeln zu jagen“ – erklärte, wie die Falknerei heutzutage praktiziert wird. Nebenan wurden Pfeil und Bogen in Handarbeit gefertigt und verkauft, Felle verschiedener Art und Farben angeboten. Die Kunst des Kammwebens demonstrierten zwei Pärchen in praktischen Gewandungen und ein diplomierter Ingenieur zeigte auf seinem Amboss was er aus Eisen alles macht. Wie eine Axt perfekt geworfen wird, demonstrierte nebenan der deutsche Meister in dieser Disziplin.

Den Zuschauern gefiel diese Vielfalt an den Ständen. Auch die Speisen und Getränke auf dem Zeltplatz passten sich der Zeit der Wikinger an. Leckere Fleischspieße, belegte Fladenbrote, süße Kuchen oder der Schoppen Met, ein alkoholisches Honiggetränk, gehörten zum kulinarischen Programm von Heimdalls Erben.

Eine imposante Ausstellung an Kampfausrüstungen nordischer Krieger zeigte Hörstkamp in seinem „Hauptquartier“ in der Mitte des Lagers, das an die Zeit um 700 vor Christus erinnern sollte. Im Inneren seines Wohnbereichs sah es allerdings urgemütlich aus und man konnte vermuten, dass sich die Menschen sowohl früher als auch heute darin wohlfühlten. Weitere Programmpunkte begeisterten das Publikum: Eine Dudelsackspielerin, Trommler und Tänzerinnen und vor allem der Reiterschau sorgte mit spektakulären Aktionen für viel Beifall.

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