„Wie viele alte Menschen leben in Einsamkeit - gerade in der Großstadt?“, fragt Krausch. Man wolle im Supermarkt niemandem Einsamkeit unterstellen, deshalb spreche man auch nie einen älteren Menschen an, ob er sich denn über Gesellschaft freuen würde. Der Verein ist dafür ein Mittler, denn er bringt Menschen zusammen, die Verbindungen suchen, etwas zu erzählen haben oder geben wollen.
Die Wurzeln des Vereins liegen in Frankreich. 1946 gründete Armand Marquiset in Paris „Les petits frères des Pauvres“ („die kleinen Brüder der Armen“), die sich anfänglich um verarmte Kriegswitwen kümmerten. Viereinhalb Jahrzehnte nach Gründung wurde in Berlin, ein Standort ins Leben gerufen. Seit 2008 ist der Verein in Köln präsent. 2014 folgten weitere Standorte in Berlin-Reinickendorf und Hamburg.
Und 2020 ist dann Frankfurt an den Start gegangen: Krausch und Matzken beschlossen, auch dort Besuchspartnerschaften anzubieten. „Wir kontaktierten den Verein in Berlin und haben im Januar 2020 unsere Arbeit aufgenommen. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, denn die Pandemie erschwerte uns, mit älteren Menschen zu arbeiten“, erzählt die 26-jährige Krausch. Die Besuchspartnerschaften beschränkten sich während des Lockdowns auf Telefonate. „Die Ersten treffen sich jetzt erst persönlich.“
Doch anderthalb Jahre nach Gründung der Frankfurter Gruppe, kann der Verein seine Arbeit langsam aufnehmen. „Wir können keine pflegerischen Tätigkeiten übernehmen, dafür sind wir nicht ausgebildet. Unser Ziel ist es, miteinander eine gute Zeit zu haben“, erklärt Krausch.
Ältere Menschen oder deren Angehörige und Freiwillige können den Verein kontaktieren, wenn sie Interesse an einer Besuchspartnerschaft haben. Auf der Internetseite famev.de gibt es ein Online-Formular zum Ausfüllen.