An 240 Tagen im Jahr gibt es ein warmes Essen in der Caféstube Gutleut Auf Gutscheine statt Barmittel setzen

Das Ehepaar Schröder verabschiedet sich.

Gutleutviertel (red) – Seit Jahresanfang ist die Kaffeestube Gutleut Schwerpunkt der sozialdiakonischen Arbeit der evangelischen Hoffnungsgemeinde. In der Gutleutstraße 131, unweit des Hauptbahnhofs, bekommen Menschen, „die nicht viel haben, an 240 Tagen ein warmes Essen“, besonders Ältere, die an der Armutsgrenze leben, schätzten die Offerte in den Caféräumen, erläutert Pfarrer Andreas Klein. Auf diesem Hintergrund hat der Kirchenvorstand der Hoffnungsgemeinde in Absprache mit dem Diakoniezentrum Weser-5 und mit Pfarrer Olaf Lewerenz, der die Winteraktion in Sankt Katharinen im Westend organisiert, beschlossen, die Winterspeisung nicht mehr anzubieten, sondern alle Kraft in die Kaffeestube Gutleut zu investieren. In früheren Jahren organisierte die Hoffnungsgemeinde Winteraktionen in der Diakoniekirche im Bahnhofsviertel, zuletzt in der Caféstube Gutleut.

Mit der Entscheidung für das Ganzjahresangebot fällt ein Betreiberwechsel zusammen. Bis Ende 2022 versorgte das Ehepaar Marianne und Ralf Schröder die Gäste an der Gutleutstraße. „Die beiden waren seit 2014 beziehungsweise 2017 als Servicekraft und Koch das Gesicht der Kaffeestube Gutleut. Dabei waren sie für viele Gäste ein vertrautes Gegenüber und haben ein offenes Ohr für viele Sorgen und Nöte gezeigt“, sagt Klein.

Seit Jahresanfang bereitet der kirchliche Cateringdienst „Martha’s Finest“, der auch die Winteraktion in Sankt Katharinen versorgt, das Essen für die Café-stube Gutleut zu. Gekocht wird im Dominikanerkloster, dem Verwaltungssitz der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach. Martha’s Finest hat unlängst seinen Sitz von zuletzt Kronberg in die Frankfurter Innenstadt verlegt, früher wurde lange Jahre im Bahnhofsviertel gekocht. Mit dem Geschäftsführer Werner Fuchs, einem ehemaligen Kirchenvorstandsmitglied der Hoffnungsgemeinde, ist das Konzept entwickelt worden, das auch den Service einschließt. Sonnur Çifçi und Faisal Saghir bilden das neue Team vor Ort.

Ein Essen kostet 3,50 Euro. Für einige ist das auch zu viel. Sie können Gutscheine beziehen. Neben der Hoffnungsgemeinde setzt eine Reihe Frankfurter Gemeinden auf das Gutleutessen. Beispielsweise in Höchst, Bornheim, Seckbach oder auch im Nordend hätten Gemeinden bei ihnen die Bons geordert. Die Zusage für ein warmes Essen, biete im Vergleich zu Bargeld den Vorteil, dass es nicht für Suchtmittel ausgegeben werden könne, sagt Klein.

Um die Caféstube zu unterhalten, benötige die Gemeinde 400 Euro am Tag, 100.000 Euro im Jahr, erzählt der Pfarrer. Er versucht, Geldspenden einzuwerben, ist aber auch froh, dass Bäckerei Eifler an ihrer Unterstützung festhält: Lange wurde die Winterspeisung mit Backwaren versorgt. Künftig werden diens- und donnerstags Plunderstückchen an die Caféstube geliefert.