In der Freßgass sprudelt es wieder Hartwig eröffnet Brunnensaison

Künstlerin Inge Hagner (links) und Kulturdezernentin Ina Hartwig am Fressgass-Brunnen.

Innenstadt (red) – Die Wintermonate sind vorbei, der Frühling hat Einzug gehalten: Damit können auch die Brunnen im Stadtgebiet wieder sprudeln. Mit einem traditionellen Wasser marsch hat Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig die Saison mit dem Freßgass-Brunnen eröffnet.

„Mit dem Start der Brunnensaison läuten wir in Frankfurt die wärmere Jahreszeit ein“, sagte Hartwig. „Brunnen sind seit jeher ein Anziehungspunkt – wo Wasser ist, da ist auch Leben. Zudem haben sie im Sommer einen echten Kühlungseffekt. In den kommenden Tagen werden wir nach und nach auch die übrigen Brunnen im Frankfurter Stadtgebiet anstellen.“

Der Freßgass-Brunnen war seit 2018 nicht in Betrieb. Unter anderem wurden die Filteranlage und Pumpen erneuert, einige Rohre ausgetauscht, der Schacht zum Brunnen erweitert und mit einem neuen Schachtdeckel versehen. Zudem musste der Kanal gereinigt und die Filterbehälter ausgetauscht werden. Dies alles war nötig, um den Brunnen wieder in Betrieb zu nehmen. Die Gesamtkosten für die umfangreichen Arbeiten belaufen sich auf rund 90.000 Euro.

Der begehbare Freßgass-Brunnen der Frankfurter Künstlerin Inge Hagner wurde im Juni 1977 eingeweiht. Es war der erste Brunnen, der zwischen 1977 und 1987 auf der „langen Meile“ zwischen Opernplatz und dem Alfred-Brehm-Platz am Zoo entstand. Die Freßgass sollte Mitte der 70er-Jahre Frankfurts Renommierstück werden. Als die S- und U-Bahnlinien unter der Erde gelegt waren, begannen oberirdisch die Veränderungen. Aus einem Wettbewerb von vier Frankfurter Künstlern wurde der Entwurf der damals erst 24-jährigen Hagner ausgewählt.

Die begehbare Brunnenanlage ist in das Pflaster integriert und wird von vier künstlichen Wasserquellen gespeist. Hagner will damit an den Wasserzulauf erinnern, der früher über die Kaiserhostraße seinen Weg zum Main nahm. Das Brunnenbecken ist 21 mal 23 Meter groß und mit flachen Steinstufen eingefasst. Über die wellenförmigen Erhebungen aus Granit rieselt das Wasser in das Becken. Der Brunnen wurde nach seiner Fertigstellung schnell zum Blick- und Mittelpunkt der Straße. Hartwig: „Die Frankfurter hatten auch zugleich ihre ganz eigene Erklärung zu den abgerundeten Steinquadern bereit: Sie hätten die Form von großen Käserädern aus der Schweiz oder Holland, seien deshalb Symbole für die Freßgass.“

In Frankfurt gibt es 150 städtische Brunnen. Davon werden 110 durch das Kulturamt der Stadt betreut. Für den Betrieb, Erhalt und die Pflege stehen jährlich rund 321.000 Euro aus dem Etat des Kulturamts zur Verfügung. Durch das 2007 aufgelegte Brunnenprogramm stehen jährlich zusätzliche 100.000 Euro für notwendige Sanierungen bereit, die nicht über das jährliche Budget finanziert werden können. Mit diesen Mitteln wurde unter anderem der Freßgass-Brunnen instandgesetzt.