Zurückgekehrte Objekte erzählen ihre Geschichte Internationale Leihgaben im HMF

Besucherin betrachtet Chanukka-Leuchter und Hawdala-Kompendium.

Altstadt (red) – Bei der aktuellen Ausstellung „Frankfurt und der NS“ im Historischen Museum, Saalhof 1, sind noch bis 11. September zwei Silberschmiedearbeiten aus Frankfurter Werkstätten des 18. und 19. Jahrhunderts zu sehen. Bei den vorübergehend aus dem Ausland zurückgekehrten Exponaten handelt es sich um jüdische Kultobjekte, sogenannte Judaica: Ein silberner Chanukka-Leuchter aus der Hand des Meisters Conrad Hieronymus May (1770) sowie ein Hawdala-Kompendium aus Silber aus der Meisterwerkstatt Schott (19. Jahrhundert).

Die wertvollen Stücke sind ein ästhetischer Genuss und erzählen eine turbulente Geschichte. Ursprünglich stammten beide aus dem seit 1922 von der jüdischen Gemeinde betriebenen „Museum jüdischer Altertümer“. Dieses wurde beim Novemberpogrom 1938 geplündert, die beiden Gegenstände gelangten mit anderen Objekten ins Historische Museum – ein Raub, keine Rettung. Nach dem Krieg wurden sie an die Jewish Restitution Successor Organization (JRSO) restituiert, die sie weltweit an jüdische Gemeinden und Einrichtungen vermittelte. Damals rechnete niemand damit, dass jüdisches Leben in Deutschland wieder möglich sein würde. So gelangte der Leuchter ins Jüdische Museum New York, das Kompendium in das Israel Museum Jerusalem. Dorthin kehren die beiden weit gereisten Exponate nach der Ausstellung zurück. Der Eintritt kostet zehn/fünf Euro. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag, je von elf bis 18 Uhr.