„Für uns ist es sehr wichtig, dass diese Botschaft durch die Medien an die Öffentlichkeit kommt, damit Betroffene wissen, welche Möglichkeiten es für sie gibt“, sagt Geschäftsführerin Petra Becher (BI). Ähnlich sieht es auch der Direktor des HMF Jan Gerchow, der über die Räumlichkeiten und die entsprechenden Materialien in seinem Museum verfügt.
Anne Gemeinhardt (HMF) und Ann-Katrin Adams (BI) haben nun die einzelnen Projekte bei einer Podiumsveranstaltung vorgestellt: Da ist zunächst das „Kennst du noch? Erzählcafé“, das zweimal jährlich mit je acht Gruppen in den Räumen des HMF stattfindet. Bei Kaffee und Kuchen, gebacken nach Rezepten aus den 50er-und 60er-Jahren, geht es darum, gemeinsam mit Menschen mit Demenz ins Gespräch über frühere Zeiten zu kommen.
Historische Gegenstände sollen Erinnerungen und Bezüge zur eigenen Lebensgeschichte wachrufen, wie etwa die alte Schallplatte, eine Blech-Milchkanne oder lang vergessene Produkte wie Kernseife, Bluna-Brause oder der Radioempfänger aus den 60ern, vieles ist aus dem heutigen Alltag verschwunden. Mit ihnen sind jedoch Erinnerungen verbunden, die im Miteinander wiederentdeckt werden können.
„Kennst du noch? Erinnerungskoffer“ ist ein Gruppenangebot, das von den Frankfurter Pflegeeinrichtungen kostenlos ausgeliehen werden kann. Der Koffer ist voller historischer Alltagsgegenstände und soll Anregungen für das gemeinsame Erinnern geben. Der Austausch findet in entspannter, geselliger Runde statt und ermöglicht den Teilnehmenden, sich an den verschiedenen Fähigkeiten und Bedürfnissen der Gruppe zu orientieren.
In Deutschland leben aktuell rund 1,7 Millionen Menschen mit einer demenziellen Erkrankung, 2050 werden es etwa 2,8 Millionen sein. Durch den demografischen Wandel und die steigende Lebenserwartung wird es immer mehr ältere Menschen geben. Das Risiko für Demenz nimmt mit steigendem Alter zu. Eine Herausforderung für die Gesellschaft. 2020 hat die Bundesregierung deshalb die Nationale Demenzstrategie ins Leben gerufen.
„Kennst du noch? Erinnerungskoffer digital“ ist ein weiteres Angebot: Auch hier gehen die Verantwortlichen der beiden Frankfurter Institutionen neue Wege, mit einer Reise in die Vergangenheit. Der digitale Erinnerungskoffer ist auch voll mit Alltagsgegenständen aus früheren Zeiten, die in diversen Themen zusammengestellt sind und darauf warten, entdeckt zu werden. Die Online-Anwendung ist für die Menschen gedacht, denen ein Besuch im Museum nicht möglich ist. Die digitale Anwendung ist kostenlos abrufbar im Netz auf www.kennstdunoch.com.