Aktion des Frankfurter Kinderbüros/Bäume mit Wunschkarten gibt es in rund 70 Geschäften Kinderwünsche zu Weihnachten

Barbara Scharf (von links), Nathalie Fergenbauer, Susanne Feuerbach und Christine Noth beim Auftakt der Weihnachtsaktion.

Nordend (jf) – Ein Geschenk ist schon abgegeben worden. Hübsch eingepackt, die Karte ist wie erforderlich obenauf angebracht. Der Wunsch: Eine Puppe. „Der Karton fühlt sich so an, als ob eine Modepuppe drin wäre“, sagt Susanne Feuerbach, seit 2010 Leiterin des 1991 gegründeten Frankfurter Kinderbüros. Seit 1996 gibt es die Aktion „Ihr Weihnachtsgeschenk für Frankfurter Kinder“, initiiert wurde sie damals von der Wirtschaftsförderung. „Bis heute wurden rund 75.000 Kinderwünsche erfüllt, jedes Jahr kamen etwa 500 dazu. In diesem Jahr haben wir mehr als 5300 Karten erhalten“, informiert Feuerbach und fügt hinzu: „Jedes vierte Kind in Frankfurt ist arm.“ Eigentlich unglaublich in einer reichen Stadt.

Zusammen mit sozialen Einrichtungen, darunter auch solche für Geflüchtete, sucht das Kinderbüro nach Mädchen und Jungen im Alter bis 14 Jahren aus sozial benachteiligten Familien. „Diese Aktion spiegelt den Zusammenhalt in der Gesellschaft wider“, unterstreicht Feuerbach. Deutlich wurde das beispielsweise bei der Weihnachtsaktion im vergangenen Jahr, da musste kein einziges Geschenk vom Kinderbüro hinzugekauft werden.

Bis zum 15. Dezember müssen die eingepackten Geschenke im Wert von 20 bis 25 Euro entweder in den Partnergeschäften oder direkt beim Kinderbüro in der Schleiermacherstraße 7 abgegeben werden. Gerne mit persönlichen Wünschen an die Kinder, aber anonym und ohne zusätzliche Geldeinlagen – denn das würde zu Ungerechtigkeit führen. Eine Liste der teilnehmenden Geschäfte gibt es online auf www.kinderbuero-frankfurt.de.

Zum Auftakt der diesjährigen Aktion ist Familienhebamme Nathalie Fergenbauer gekommen. Mit elf Kolleginnen, darunter auch Familienkrankenschwestern sowie ein Sozialarbeiter, betreut sie im Angebot Frühe Hilfen Neugeborene in schwierigen Verhältnissen im ersten Lebensjahr. „Auch diese Kinder sollen beschenkt werden, gemeinsam mit den Familien wählen wir etwas aus, was den Babys Freude bereiten wird“, sagt Fergenbauer.

Das Kinderbüro hat einen Katalog entwickelt, um den Einrichtungen eine Auswahlhilfe an die Hand zu geben. Die Broschüre enthält zahlreiche Anregungen für unterschiedliche Altersstufen und Interessen. „Natürlich sind immer wieder die Klassiker gefragt; Puppen, Bälle, Schminke. Aber auch Utensilien für Rollenspiele oder Bücher sind unter den Kinderwünschen“, erklärt Christine Noth, langjährige Weihnachtsfrau des Kinderbüros.

„Die Eltern versuchen mitzuhalten und ihren Kindern Wünsche zu erfüllen. Das ist jedoch nicht immer möglich. Manchmal ist ein warmer Pullover eben wichtiger als eine Puppe“, erklärt Feuerbach. Vom Besuch eines Weihnachtsmarktes können viele Familien nur träumen, weil sie sich das nicht leisten können. Umso wichtiger ist es, dass sich die Kinder etwas ganz für sich alleine wünschen können und dieser Wunsch auch erfüllt wird.

Wenn alle Geschenkpakete im Kinderbüro angekommen sind, wird jedes einzelne Päckchen mehrfach kontrolliert, dann gehen die Geschenke weiter an die Einrichtungen, aus denen die Wunschkarten kamen. Die Weihnachtsfeiern finden dort vor dem eigentlichen Fest statt, gemeinsam packen die Mädchen und Jungen ihre Geschenke aus. Das Leuchten der Kinderaugen kann man sich gut vorstellen, auch wenn man nicht dabei ist.