Goethe-Uni entwickelt App zur Behandlung von HIV-Infizierten Land fördert Digitalisierung

Digitalministerin Kristina Sinemus, der Leiter des HIV-Centers am Uniklinikum, Christoph Stephan, Susanne Köhler vom Institut für Allgemeinmedizin, Jonathan Carney vom HIV-Center und Timm Weber, Programmmanager Digitales, Uniklinik, freuen sich über die Förderung der App.

Frankfurt (red) – Patienten mit einer HIV-Infektion benötigen neben einer medizinischen Akuttherapie auch eine lebenslange Therapiebegleitung im Alltag, regelmäßige Medikamenteneinnahme und oftmals wiederkehrende Termine in medizinischen Fachzentren. Comtrac-HIV, eine Communication und Tracing-App für HIV-Infizierte, ermöglicht auf einfache Weise eine Kontaktmöglichkeit und enge Therapiebegleitung. Das Land Hessen fördert die Entwicklung der Gesundheits-App mit 891.730 Euro aus dem Förderprogramm Distr@l.

Hessens Digitalministerin Professor Kristina Sinemus hat kürzlich den Förderbescheid an Professor Dr. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Frankfurt, und Ulrich Schielein, Vizepräsident und CIO der Goethe-Universität Frankfurt, überreicht. Ziel ist es, die medizinische Betreuung von HIV-Patienten maßgeblich zu verbessern und Therapien weiterzuentwickeln.

HIV stellt dabei nur den ersten Anwendungsfall von chronischen Erkrankungen dar. Mit erfolgreicher technischer Realisierung sollen zukünftig weitere chronische Erkrankungen integriert und der Austausch zwischen Patienten und ihren Behandelnden, aber auch der Austausch von Daten verbessert werden.

„Mithilfe von Künstlicher Intelligenz die Gesundheit von chronisch kranken Patientinnen und Patienten verbessern –akut und präventiv – ist genau das, was Digitalisierung tun soll: Dem Menschen dienen. Digitalisierung kann das Gesundheitsniveau in Deutschland maßgeblich steigern“, unterstrich Sinemus bei der Übergabe des Förderbescheids. „Die Goethe-Universität und das Universitätsklinikum Frankfurt haben mit der Entwicklung des Projekts Comtrac-HIV einmal mehr ihre herausragende wissenschaftliche Kompetenz bewiesen. Deutschlandweit gibt es keine vergleichbare Gesundheits-App.“

Comtrac-HIV soll eine Digitale Gesundheitsanwendung (DIGA) werden. DIGAs sind Gesundheits-Apps, die per Rezept verordnet werden können und einen nachzuweisenden medizinischen Nutzen für Patienten haben oder patientenrelevante Struktur- und Verfahrensverbesserungen bewirken. Die App soll eine nahtlose Therapiebegleitung durch kontinuierliche Symptom- und Vitaldatenübermittlung bieten. Dank einer auf einem Algorithmus basierenden Kontrolle von Parametern soll sie Alarm schlagen, sobald die Parameter nicht mehr stimmen. Erinnerungsfunktionen erleichtern die valide Selbstkontrolle. Zusätzlich sind die Patienten über die App kontinuierlich an das Behandlungszentrum angebunden, sodass ein schnelles Eingreifen durch medizinisches Fachpersonal und niedrigschwellige telemedizinische Interaktion, wie Chat und Videotelefonie, möglich sind.

„Als Universitätsmedizin verfolgen wir das Ziel, medizinische Forschung in Anwendung auch dem Menschen nahe zu bringen. Mit Comtrac gehen wir genau diesen Weg, indem wir über die stationäre Versorgung im Krankenhaus hinausgehen und chronische Patientinnen und Patienten auch in ihrem Alltag begleiten und unterstützen. Die Digitalisierung bildet die Brücke zu einer Patientinnen- und Patientenversorgung der Zukunft“, erklärte Graf. Schielein betonte: „Für uns bedeuten Projekte dieser Art einen Transfer akademischer Wissenschaft in direkten Nutzen, hier in die direkte Therapieunterstützung. Wir freuen uns sehr, dass das Land Hessen uns mit der Förderung die Möglichkeit gibt, Wissenschaft durch Ausgründung unmittelbar der Gesellschaft zugutekommen zu lassen.“

Das Projekt Comtrac-HIV wird an der Goethe-Universität und dem Universitätsklinikum Frankfurt fächerübergreifend an den Bereichen Infektiologie, Allgemeinmedizin, Versorgungsforschung, Wirtschaftswissenschaften, Medizininformatik und Digitalisierung entwickelt. Dabei werde das Ziel einer Verschmelzung von Digitalisierungspotenzialen, medizinischem Fachwissen und angewandter Wissenschaft verfolgt, heißt es im Projektantrag.