Lustig und traurig zugleich

Die Hauptfigur Sidney in Rachel Elliots Roman „Bären füttern verboten“ ist Freerunnerin. Wer diese Sportart ausübt, der nutzt gegebene Hindernisse wie Zäune, Treppen, Vorsprünge und Dächer als sportliche Herausforderung und überwindet diese mit meist waghalsigen Manövern. So wie Freerunner von Wand zu Wand springen, verhält es sich auch mit den kurzen Kapiteln des Romans: Permanent wechseln Perspektive und Zeit, um zu erzählen, wie Sidney als erwachsene Frau voller Schuldgefühle an einen Urlaubsort in Südengland zurückkehrt, an dem vor vielen Jahren ihre Mutter starb. Wenn man sich einmal an den außergewöhnlichen Stil gewöhnt hat, macht er richtig Spaß! Tiefste Emotionen werden ganz unaufgeregt vermittelt. Die Charaktere sind erfrischend anders – und doch ganz normale Menschen. Eine Lektüre, die lustig und traurig zugleich ist und die noch lange im Kopf bleibt. Eine echte Perle! sh

Rachel Elliott, „Bären füttern verboten“, Insel Taschenbuch, 327 Seiten, ISBN 978-3-458-68207-3, elf Euro.