Abbamania-Interview: Weltgrößte Abba-Show kommt nach Frankfurt Musik, die immer noch fasziniert

Maria Kristina Nissen (Agnetha, links), Hauke Wendt, musikalischer Leiter, und Kerstin Löcker (Anni-Frid) freuen sich auf die Show.

Innenstadt (jf) – „Abbamania – The Show“, ein Musical über die schwedische Musiklegende Abba wird am 15. April in der Frankfurter Festhalle gespielt. Drei Monate davor erzählen nun Hauke Wendt, musikalischer Leiter, Kerstin Löcker, die die Rolle der Anni-Frid übernimmt, und Maria Kristina Nissen als Agnetha im Frankfurter WochenBlatt über ihre Arbeit.

Herr Wendt, „Abbamania“ gibt es seit etwa zehn Jahren ...

Wendt: Ich glaube, die gibt es sogar noch länger.

Wo liegt der Reiz und wo die Unterschiede zur Super-Trouper-Tour vergangenes Jahr?

Wendt: Ich bin erst seit 2019 dabei. Ich bin mehr mit der Musik von Abba großgeworden, als es mir bewusst gewesen ist. Das Faszinierende ist, dass wir alle Abba gar nicht entkommen können. Super Trouper hieß die Tour im vergangenen Jahr. Seitdem schauen wir, was sich verändert hat, denn auch Abba hat sich verändert. Es gibt ein neues Album, es gibt eine neue Show in London. Einfach zu tun, als ob es das nicht gäbe, wäre sehr komisch. Wir haben die Aufgabenstellung geschärft und gefragt: Was heißt es, die weltgrößte Abba-Tribute-Show zu sein? Wir haben jetzt nicht alles geändert, aber wir haben alles hinterfragt. Wir sind total gespannt darauf, das endlich umsetzen zu können, denn wir haben schon superviel reingesteckt. Ich glaube, das wird auch richtig gut. Wir haben neue Künstler dabei, neue Band- und Orchestermusiker. Es wird ein verändertes Sounddesign geben, wir haben eine ganz neue Lichtshow, es gibt einen neuen Videocontent, wir spielen neue Songs. Da passiert ganz viel Neues, aber gleichzeitig wird jeder, der schon einmal bei „Abbamania“ war, es wiedererkennen.

Wie viele Musiker treten auf, wie viele Titel sind zu hören?

Wendt: Wir sind knapp 30 Leute. Janne Schaffer, Studiomusiker von Abba, kommt auch mit.

Wird jetzt schon geprobt?

Wendt: Die Vorbereitungen laufen schon länger auf absoluten Hochtouren, da passiert tatsächlich sehr viel digital. Nicht, weil das Produkt digitaler wird, sondern weil die Kollaboration digitaler geworden ist. Dadurch sind wir in der Lage, über größere Distanzen schneller zu arbeiten. Gerade im Bereich Musik ist das spätestens seit Corona Tagesgeschäft. Wir kommen auf gut 25, knapp 30 Lieder. Da sind so viele Abba-Hits, wir mussten welche außen vor lassen. Stücke von der neuesten CD „Voyage“ werden auch dabei sein.

Frau Löcker, Frau Nissen – welche persönliche Beziehung haben Sie zu Abba?

Löcker: Das ist ganz witzig. Abba hat schon ewig nicht mehr live performt, die Bilder, die wir von Abba im Kopf haben, sind jung. Diese Bilder zeigen Abba ungefähr in meinem Alter. Die gealterte Gruppe Abba – das wäre für mich eher fremd. Aber wenn ich mich mit Abba assoziiere, ist das für mich Gegenwart, obwohl es Vergangenheit ist. Persönliche Beziehung? Ist schwierig zu sagen, weil Abba immer da war. Das ist nichts, was ich mir angeeignet habe oder kennenlernen musste, um es zu mögen. Und es ist mir nie auf die Nerven gegangen. Ich habe schon sehr viele Abba-Shows gespielt in verschiedenen Konstellationen. Ich muss echt sagen: Weder im Radio noch als Kind hat mich Abba genervt. Das kann man gut hören. Ich bin so reingewachsen und finde es toll, dass ich das darf. Ich hätte gern so einen Lifestyle gehabt. Wenn man Mitschnitte sieht, finde ich sie wenig affektiert, nicht abgehoben – was man so mitbekommen hat. Es fällt mir nicht schwer, mich mit Anni-Frid auseinanderzusetzen und zu identifizieren, weil ich glaube, dass das eine coole Persönlichkeit ist. Ich glaube, sie hat ganz viel richtig gemacht. Da habe ich schon Bock drauf.

Wendt: Alle Weggefährten von Abba, die wir in Stockholm getroffen haben, sagten das genauso. Abba haben einfach verdammt hart gearbeitet. Klar gab es Probleme. Bei einer Band, die aus zwei Ehepaaren besteht, ist die Gefahr groß, dass es knallt. Aber niemand der Weggefährten hat das auch nur angedeutet.

Löcker: Lieblingslieder? Abba hat sehr viel geschrieben, man hat sehr viel im Ohr, es ist für jede Stimmung etwas dabei. „Eagle“ war einer der letzten Songs, die ich auch performen durfte, fand ich total toll. Große Musik. Pathetisch, dramatisch. Finde ich super. Auch die Interpretationen auf „Voyage“ fand ich ganz toll. Dann gibt es natürlich auch die Songs, die man kennt, bei denen man sich sofort mitbewegen möchte. „S.O.S.“, „Dancing Queen“. Aber einen Song allein könnte ich nicht als Lieblingslied nennen.

Nissen: Das ist bei mir ähnlich. Ich singe gern „Chiquitita“, das ist eines meiner Lieblingslieder, aber es ist von der Stimmung abhängig. Weil wir uns mit den Persönlichkeiten auseinandersetzen, ist es umso spannender, die Songs auseinanderzunehmen. Dann gibt es so etwas Freches wie „When I kissed the Teacher“ und man denkt: „Ok, ist auch ganz cool“.

Löcker: Wir, die Sängerinnen, bereiten uns darauf vor, die Persönlichkeiten Agnetha und Anni-Frid zu verstehen. Sobald wir das feste Material kriegen, geht’s los. Die Proben, die richtig heiße Phase, beginnen im März.

Frankfurt ist der zweite Termin, dann folgen weitere zwölf. 14 Shows in zwei Wochen, wie kriegt man das hin?

Nissen: Rock ‘n’ Roll.

Löcker: Oder Super-Trouper. Ich glaube, das ist das Adrenalin, was durchpeitscht. Wir sind gut aufgestellt, haben super Kollegen, eine super Showbegleitung. Wenn die Lichter angehen und der Vorhang aufgeht, ist man einfach „an“. Wir machen das mit viel Herzblut.

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