Kulinarische Führung der Stadtevents durch die Kleinmarkthalle Ein Paradies für Feinschmecker

Interessierte Beobachter am Gemüsestand von Mahmut Lök.

Altstadt (zmo) – Ganz offenbar gehörte auch Friedrich Stoltze (1816 bis 1891), Frankfurts berühmter Mundart-Dichter, schon im 19. Jahrhundert zu den Besuchern der Kleinmarkthalle an der Hasengasse. Sein Gedicht, das auch heute noch so gut wie jeder Frankfurter im Dialekt vortragen kann, spricht eindeutig dafür: „Gemieß, Kardoffel und was noch all, des kriecht mehr hier in dere Hall. Und owwe uff der Galerie, da möpselts nach Fromaasch de Brie“. Guide Dorothea Lazar begrüßte mit diesem kleinen Gedicht auch ihre Gruppe, die sich zu einem Rundgang durch die Markthalle inklusive Verköstigung entschieden hatte. Zuvor gab es Geschichtsunterricht: Es waren zunächst die Bauern aus der Region um Frankfurt herum, die ihre Waren auf dem offenen Markt anboten. 1879 wurde dann eine verglaste und vor Wind und Wetter geschützte Markthalle gebaut, in der mehr als 400 Stände Platz hatten. Im Zweiten Weltkrieg wurde Frankfurt zu großen Teilen zerstört mit ihr auch die Kleinmarkthalle, die 1954 zur Freude der Frankfurter wieder aufgebaut wurde. Es entstand ein „El Dorado“ für Genießer.

Der Rundgang der Stadtevents durch die Markthalle begann auf der Galerie mit einem kleinen Imbiss bei „Alla Vita Buona“. La Mamma begrüßte die Gruppe mit frisch gerührtem Pesto, einer Spezialität der Familie Masi. Nach einem Muntermacher von selbst hergestelltem Limoncello ging es weiter zu Mahmut Lök. Stolz erklärte er seinen Obst- und Gemüsestand, die vielen Sorten herrlich duftender Früchte, die natürlich auch probiert werden konnten. Eine überwältigende Vielfalt gab es anschließend im „Persienhaus“ zu sehen und zu riechen. Getrocknetes Obst, Nüsse und Hülsenfrüchte, aromatische Kräuter und Gewürze aus vielen Ländern der Welt, es war wie auf einem orientalischen Markt. Heißer Tee und kleine Snacks rundeten auch hier den Aufenthalt ab.

Seit fast 20 Jahren präsentiert Thomas Vetterling 200 Käsesorten an seinem Stand, wobei er den Schwerpunkt auf klassischen französischen Rohmilchkäse legt. Sein Käse kommt in erster Linie vom Affineur Jaques Hennart direkt aus Lille. Da hat sich der Käsekenner festgelegt. Die leckeren Käseproben waren schnell vergriffen.

Der vorletzte Besuch erzählte etwas über die Geschichte von Elsa Kalbskopp, der ehemaligen Besitzerin des „Goldenen Kalb“ in der Altstadt von Frankfurt. Ende des 19. Jahrhunderts gründeten dort auch Karl Gref und Minna Völsing ihr erstes Geschäft, um später im Frankfurter Ostend mit der Gref-Völsing-Rindswurst Geschichte zu schreiben. Anna Satvary führt nun als Ur-Ur Enkelin der beiden, das Geschäft in eine neue Zeit. Dabei hatte sie gute Gründe den Namen Kalbskopp für ihre Schlachterei zu behalten. Satvary ist ohne Frage einer der bekanntesten Köpfe der Frankfurter Metzger-Szene. Ihre Fleisch- und Wurstwaren sind von Tieren, die artgerecht gezogen und geschlachtet wurden. Für sie eine Verständlichkeit.

Mit der knackigen Rindswurst ging es dann vom Stand Elsa Kalbskopp hinauf auf die Galerie zum rheinhessischen Weingut Rollanderhof. Bei feinem Riesling ließ die Gruppe die Erlebnisse Revue passieren.

Infos, Termine und Tickets zu 39 Euro für die Führung „Kleinmarkthalle – Ein kulinarischer Ausflug“ der Frankfurter Stadtevents gibt’s im Internet auf frankfurter-stadtevents.de.

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