Sänger und Panik-Orchester begeistern Publikum in ausverkaufter Festhalle Party mit Udo Lindenberg gefeiert

Udo Lindenberg hat die Festhalle auf Trab gebracht.

Westend (jdr) – Ein Leinwand-Flugzeug mit der Aufschrift „Panik“ landet auf der Bühne in der Festhalle, eine Treppe fährt aus und heraus kommt Udo Lindenberg – äh, gleich mehrere Udos. Der echte allerdings landet mit einer Rakete auf dem Steg im Publikum. Und los geht die Show: Nach zwei Jahren Abstinenz der Bühnenpräsenz startet Panik-Rocker Lindenberg eine Riesen-Party mit der Panik-Familie, wie er sein Publikum liebevoll nennt, in der ausverkauften Festhalle. Mit 10.000 ausgehungerten Fans startet der Sänger sein viertes Konzert der „Udopium“-Tour in Frankfurt mit „Woddy Wodka“ und der „Honky Tonky Show“. Die Menge johlt, das Panik-Orchester gibt alles und die Tänzer führen die Euphorie aller Anwesenden in die Perfektion.

Nach den Begrüßungs-Liedern kippt Lindenberg erst mal einen kleinen Eierlikör auf der Bühne, „um die Stimme wieder in Gang zu bringen“. So kennen die Fans ihren Udo. Mit einer fulminanten Bühnenshow – bei fast jedem Song tragen die Künstler unterschiedliche Outfits, von bunten Schmetterlingskostümen über eine schwebende Marilyn Monroe und kunstvolle Fantasie- sowie Bauarbeiter-Bekleidung ist alles dabei – unterstreicht der beliebte Sänger seine klassischen Hits. Vom „Sonderzug nach Pankow“ über „Andrea Doria“ und „Reeperbahn“ sowie „Ich mach mein Ding“ ist alles dabei, was die Langzeit-Udo-Fans brauchen. Aber Udo wäre nicht Udo, wenn er nicht mit seiner positiven Einstellung auch viel Kritik an den herrschenden Zuständen üben würde: So findet sich das Publikum etwa bühnentechnisch im Frankfurter Dom wieder. Nonnen und Priester sind auf der Bühne unterwegs, damit vom Panik-Priester Lindenberg schließlich Mann und Mann und Frau und Frau vermählt werden. Nicht unkommentiert lässt der Interpret die Zustände rund um die Kirche, geht auf Missbrauchsskandale ein und fordert vom Vatikan Aufklärung und Konsequenzen.

Mit der „bunten Republik Deutschland“ macht Udo klar, was er von Hass, Homophobie und Rassismus hält – nämlich absolut gar nichts: „Als der liebe Gott die Liebe erfand, war sehr viel Fantasie im Spiel“, sagt er, mit Homophobie etwa werde das Werk des Schöpfers geschmäht. Starke Worte – und die Nonnen bewegen sich lasziv in ihren sexy Garderoben. Schallender Applaus ist dem Team aus dem Zuschauerraum gewiss.

Ein Statement zum Ukraine-Krieg darf natürlich auch nicht fehlen. Mit einem gelb-blau erleuchteten Peace-Zeichen im Hintergrund steht Udo Lindenberg mit einem Kinderchor auf der Bühne, es folgt das Lied „Wozu sind Kriege da?“ Udo kommentiert: „Ich hatte gehofft, das fast 40 Jahre alte Lied nie wieder singen zu müssen, leider ist es jetzt wieder total aktuell.“ Mit „Komm wir ziehen in den Frieden“ setzt er danach ein weiteres Zeichen und mahnt: Vom Opfer zum Täter geht es schnell.

Genug Kritik hat der Mikro schleudernde Udo aber noch lange nicht geäußert. In einem Boxring treten Mutter Erde in Form eines Riesen-Wasserballs und die „Ratten“ dieser Welt in Aufmachung des Batman-Jokers gegeneinander an: Lindenberg spricht sich gegen Vermüllung und die ausbeuterische Tierindustrie aus. Am Ende siegen die Superhelden, Menschen, denen die Erde noch etwas bedeutet. Ein Lob geht raus an Greenpeace und Fridays for Future.

Mit „Nimm dir das Leben – und lass es nicht mehr los“ und der klaren Haltung „Ich würde alles wieder genauso tun“, verspricht Udo seinen Fans schließlich nach zweieinhalb Stunden Power-Show, noch lange weitermachen zu wollen: „Yeah!“