„Zarah und die Geister“ – Ein Abend mit den Hits des Stars Revival-Abend: Zarah Leanders Musik in der Taverna Omikron

Grandiose Performance vom Star des Abends. Bild: zmo

Bockenheim (zmo) – Wer die Kammeroper Frankfurt noch nicht gekannt hat und beim musikalisch-szenischen Abend über Zarah Leander erstmals eine Inszenierung von Rainer Pudenz erlebt hat, der wird sich die Augen gerieben haben: Schon um 19 Uhr standen Besucher vor dem Eingang der griechischen Taverna Omikron und hofften, eine Eintrittskarte zu bekommen. Das Gedränge war groß, der Altersdurchschnitt dezent gesetzt, die Aufführung großartig und zum Schluss – nach lang anhaltendem Applaus – waren alle glücklich, die Premiere von „Zarah und die Geister“ erlebt zu haben.

Wer nach einer Biografie von Zarah Leander sucht, der wird mehrere davon finden: Geboren ist sie auf jeden Fall 1907 in Schweden und dort auch 1981 gestorben. Dazwischen gab es ein Leben, das unterschiedlicher nicht sein kann. Ihre Premiere als Opernsängerin begann in Riga. Ihre ungewöhnlich tiefe Stimme schien die Welt zu faszinieren. Sie wurde zum bestbezahlten Star und ist nach Elvis Presley der vielleicht am meisten imitierte und parodierte Gesangsstar des 20. Jahrhunderts.

Die Nationalsozialisten, allen voran Joseph Goebbels, hätten sie dem Volk gerne als deutsche Nationalheldin gezeigt, eine Schwedin reichte ihm dann aber auch. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging ihre Karriere mit zahlreichen Filmen, Fernsehauftritten und unvergessenen Liedern grandios weiter. Ruhiger wurde es um sie in den 70er-Jahren. Die Auftritte wurden weniger, die Bühnen kleiner. 1981 starb sie in Stockholm. Auf ihrer Beerdigung sang der schwedische Opernweltstar Birgit Nilsson und Regisseure wie Fassbinder, Tarantino oder Fellini dürften getrauert haben, denn sie bewunderten Zarah Leander und ließen sich von ihr inspirieren.

Bei der Aufführung in der Taverna Omikron wurde allerdings nicht getrauert. Der Star der Kammeroper war an diesem Abend die Mezzosopranistin Dzuna Kalina, die mit ihrer rauchigen, tiefen Stimme, mal herzzerreißend, mal voller Leidenschaft die schönsten Lieder der Leander vortrug und die Zuschauer zum Mitsingen animierte. An ihrer Seite begleiteten sie die Kammeropernheroen Philipp Hunscha, der den Lebensweg und die Welt von Zarah Leander ein wenig uminterpretierte, Tobias Rüger am Saxofon und Stanislav Rosenberg am Klavier. Sie gaben der Interpretin den musikalischen Background.

Dass die Kammeroper auch nach 40 Jahren immer noch nicht an Anziehungskraft verloren hat, liegt sicherlich in erster Linie an Rainer Pudenz. Er hat bewiesen, dass hochrangiges Musiktheater auch ohne schwindelerregendes Budget erfolgreich gestaltet werden kann. Zahlreiche Sänger aus aller Welt, aber auch junge und talentierte aus heimischen Gefilden, standen auf der Bühne der Kammeroper und haben damit bedeutenden Anteil zur Qualität und Popularität als Synonym für „Oper der anderen Art“, auch über die Frankfurter Stadtmauern hinweg erworben. Für viele bedeutete das Engagement in Frankfurt ein Sprungbrett auf die Bühnen im In- und Ausland.

„Zarah und die Geister“ ist mehr als sehenswert und findet noch statt am Mittwoch, 8., Donnerstag, 9., Montag, 13., Dienstag, 14., und Mittwoch, 15. März, in der Taverna, Schloßstraße 2. Vorverkauf: Z 069 1340400 oder per Mail an pudenz@ kammeroper-frankfurt.de.

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