Figur am Nordportal des Doms ist wieder vollständig St. Bartholomäus erhält Kopf zurück

Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff und Baudezernentin Sylvia Weber mit den rekonstruierten Köpfen des St. Bartholomäus. Foto: Stadt/Holger Menzel/p

Altstadt (red) – Viele Jahre lang war die Figur des St. Bartholomäus am Nordportal des Doms „kopflos“. Jetzt ist sie wieder vollständig. Ein Steinmetz hat den fehlenden Kopf rekonstruiert und an der Skulptur angebracht. Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff, der für den Unterhalt der Dotationskirchen zuständige Dezernent, zeigte sich vom Ergebnis der Arbeiten angetan: „Die Rekonstruktion des Kopfes ist äußerst gelungen. Damit ist nicht nur die Figur, die den Namenspatron unseres Doms darstellt, wieder komplett. Das gesamte Nordportal, das als Kaiserportal einst dem feierlichen Auszug der neugewählten Könige diente, zeigt sich nun wieder in seiner ganzen Pracht.“

Sylvia Weber, Dezernentin für Neues Bauen, ist begeistert von dem handwerklichen Meisterstück: „Ich freue mich, dass ich das Resultat unserer Arbeit nun buchstäblich in Händen halten kann. Nachhaltiges und Neues Bauen setzt auch die Wertschätzung und den Erhalt des Bestehenden voraus. Im Falle der Rekonstruktion des Kopfes von St. Bartholomäus gilt das ganz besonders. Es war mir darum eine große Freude, bereits in meinen ersten Amtstagen die erfolgreiche Arbeit von Dombaumeisterin Julia Lienemeyer und des Amts für Bau und Immobilien bestaunen zu können.“

„Bedeutende Kulturbauten wie unser Kaiserdom haben eine große Symbolkraft, die auch identitätsstiftend ist für unsere Stadt und darüber hinaus. Wir bedanken uns für die sehr gute Kooperation der beteiligten Ämter und freuen uns, dass die unterschiedlichen Kompetenzen unserer Stadtverwaltung sich hier so hervorragend ergänzen“, sagen Weber und Bergerhoff.

Die neugotische Skulptur des St. Bartholomäus wurde 1884 angefertigt und befindet sich ganz links am Nordportal, das ursprünglich aus der Zeit um 1350 stammt. Seit 2007 fehlte der Kopf der Figur. Vermutlich ist er abgestürzt – er wurde nie gefunden. Das Nordportal führt am nördlichen Ende des Querhauses zum Domplatz und ist das prächtigste Portal der Kirche. Bei der Dach- und Fassadensanierung des Doms war es lange eingerüstet und ist erst seit Kurzem wieder sichtbar. Die Rekonstruktion des Kopfes der Skulptur erfolgte in mehreren Arbeitsschritten. Zunächst wurde er in Anlehnung an Fotomaterial und die Originalfiguren in Ton modelliert. Anschließend fertigte der Steinmetzbetrieb Rycek aus Würzburg eine Kopie aus Weiberner Tuff, dem ursprünglich verwendeten Material.

Der heilige Bartholomäus hat eine besondere Bedeutung für die Kathedrale: Im Mittelalter war der Dom, der nie Bischofskirche war, Sitz des kaiserlichen Domstiftes St. Bartholomäus. Seit 1356 war er Wahlort der Deutschen Könige und ab 1562 Krönungsort der römischen Kaiser. Nach 1200 erhielt die Stiftskirche eine Schädelreliquie des heiligen Apostels Bartholomäus, die heute noch an Sonn- und Feiertagen und am Fest des Heiligen (24. August) der Verehrung durch die Gläubigen zugänglich gemacht wird. In den vergangenen Jahren wurden Dach und Fassaden des Doms saniert.