Glenn Miller Orchestra directed by Wil Salden gastiert in der Alten Oper Swingender Big-Band-Sound

Das Glenn Miller Orchestra zu Gast in der Alten Oper Frankfurt. Bild: Faure

Innenstadt (jf) – Das einzige Frankfurt-Konzert des Glenn Miller Orchestras directed by Wil Salden in der Alten Oper war ein herausragender Abend für Liebhaber des Easy Listening und des Swing der 1930er-/40er-Jahre. Mit „Moonlight Serenade“ – Millers Erkennungsmelodie – begannen zwei Stunden, in denen das Publikum wundervoller Musik lauschen konnte und die Krisen und Kriege dieser Welt für eine Weile in den Hintergrund rückten.

Orchesterleiter Wil Salden erläuterte das Programm, in dem Glenn-Miller-Titel im Vordergrund standen, jedoch auch dessen Zeitgenossen mit ihrer Musik zu Ohren kamen, beispielsweise mit „Anchors away“ von Charles Zimmermann. Gleich anschließend begeisterte die Sängerin Eva Buchmann mit „It seems I heard that Song before“ von Harry James. Vom gleichen Komponisten folgte „The Trumpet Blues“.

Glenn Millers „Tuxedo Junction“ mit Saxofon-, Posaunen- und Trompetensoli, „Ain’t we got Fun“ (Richard Whiting) mit Gesang der Moonlight Serenaders (Wil Salden, Hansjörg Fink, Eva Buchmann, Julian Ritter, Uli Plettendorff) erfreuten das Publikum. Henry Mansini komponierte Filmmusik, darunter die für „The pink Panther“ und die TV-Serie „Columbo“. Aber auch für „Die Glenn Miller Story“ (1954). 1946 war Mansini in das neu formierte Glenn Miller Orchestra eingetreten – da war der ehemalige Bandchef bereits seit zwei Jahren vermisst.

Im Dezember 1944 flog der 1904 geborene Miller über den Ärmelkanal und wollte seine seit vielen Jahren erfolgreiche Big Band, inzwischen „Army Airforce Orchestra“, in Paris bei mehreren Auftritten leiten. Angekommen war Miller nie, das Flugzeug wurde nie gefunden. Stoff für viele Legenden.

Keine Legende, sondern mehrfach kolportiert ist die Story, dass der typische Glenn Miller Sound fast zufällig entstand: Miller ersetzte in einem seiner ersten Big-Band-Auftritte einen erkrankten Saxofonisten durch einen Klarinettisten, der den Saxofonsatz führte.

Zurück in die Alte Oper: Mansinis „Too little Time“ mit mehreren Soli erfreute nun das Publikum. Millers „Are you rusty, Gate“ und Buchmanns Performance von „Somewhere over the Rainbow“ (Harold Arlen) ließen die Zuhörer mit den Füßen wippen und träumen. Das Posaunenquartett (Hansjörg Fink, Uli Plettendorff, André Pet, Jenke de Vries) brillierte mit „Bag-A-Bones“. Orchesterleiter Wil Salden, der den Klangkörper 1985 gründete, sang Millers „A String of Pearls“.

Eigentlich sollte das 35-jährige Bandbestehen 2020 gefeiert werden, doch Corona kam dazwischen. Mittlerweile ist die 16-köpfige Big Band mit Sängerin jedoch wieder on Tour, absolviert um die 140 Auftritte im Jahr.

Im zweiten Teil des Konzerts war Eva Buchmann unter anderem mit „I’ve got the World on a String“ (Harold Arlen), und „You won’t be satisfied until you break my Heart“ (Freddy James) und Millers „Don’t sit under the Apple Tree“ zu hören. An den Drums überzeugte solistisch Ole Seimetz.

Als sich das Orchester mit Eva Buchmanns Interpretation von „We’ll meet again“ (Ross Parker/Hughie Charles) verabschieden wollte, war klar: Ohne Zugaben ging das nicht. Als drittes Stück on top war schließlich das überaus bekannte „Chattanooga Choo Choo“ zu hören. Die Zuschauer waren aufgestanden und dankten der Big Band mit Ovationen. Ein grandioser Abend ging zu Ende. Schade, dass dieses Orchester nur einen Tag in Frankfurt gastierte.

Big Band Chef Wil Salden versprach: „Wir sehen uns im September 2024 mit einem neuen Programm wieder.“ Bis dahin haben die von Glenn Millers Musik begeisterten Interpreten und die Sängerinnen allerdings noch viel vor sich. Den Swing-Liebhabern bleiben zunächst CDs und Vinyl.

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