Jürgen Eckert vom Sozialamt arbeitet mit Geflüchteten aus der Ukraine Versorgung, Hilfe und Unterstützung

Jürgen Eckert ist Teamleiter beim Jugend- und Sozialamt, im Besonderen Dienst Flüchtlinge und Auswärtige. Bild: Stadt Frankfurt/Holger Menzel/p

Frankfurt (red) – Wer sich mit Jürgen Eckert unterhält, merkt schnell die schier große und komplexe Aufgabe, die die Mitarbeiter seines Amts koordinieren müssen – jede außergewöhnliche Geflüchtetenbewegung, egal woher die Menschen kommen, bringt neue Herausforderungen mit sich. „Bei unserer Arbeit darf man nie die Empathie verlieren und muss einen gewissen Hang dazu haben, Menschen mit Problemen und Schwierigkeiten helfen zu wollen. Dennoch darf man die einzelnen Schicksale nicht zu nah an sich lassen, sonst kann man hier nicht lange arbeiten“, sagt Eckert. Er ist Teamleiter im Jugend- und Sozialamt, Besonderer Dienst Flüchtlinge und Auswärtige. Er weiß, wovon er spricht, denn seit Beginn seines Studiums 1981 ist er beim Jugend- und Sozialamt für schutzsuchende und hilfsbedürftige Menschen da. Wenn er einen Wunsch frei hätte, wäre dieser klar: „Dass Menschen nicht mehr auf der Flucht sein müssen.“ Er weiß, dass dies ein frommer Wunsch ist. Deshalb ist er froh, dass er sich auf seine Kollegen und ein breites Netzwerk verlassen kann. Dahinter stehen die Erfahrung der vergangenen Jahre und das Vertrauen darauf, dass die Herausforderungen gemeinsam zu schaffen sind.

So auch als vor gut einem Jahr die ersten Menschen aus der Ukraine nach Frankfurt kamen. Ihre rechtliche Situation war eine andere als die der Menschen, die 2015 und 2016 in Deutschland ankamen. Denn die Ukrainer hatten und haben die Möglichkeit, sich für drei Monate in der Europäischen Union aufzuhalten, ohne ein Visum beantragen zu müssen.

„Wenn Geflüchtete nach Deutschland kommen, müssen sie zunächst registriert und aufgenommen werden. Sie werden dann nach einem festgelegten Schlüssel auf die Bundesländer verteilt. Der sogenannte Königsteiner Schlüssel bestimmt wie viele Geflüchtete ein Bundesland aufnehmen muss, dabei spielen Wirtschaftskraft und Einwohnerzahl des Landes eine Rolle. Hessen muss rund sieben Prozent Geflüchtete aufnehmen, von diesen werden etwa sieben Prozent der Stadt Frankfurt zugewiesen. Nach der Zuweisung bis zur Entscheidung des Asylantrags werden die Menschen von den jeweiligen Städten und Gemeinden betreut“, erklärt Eckert. Die rechtliche Situation der Ukrainer habe jedoch andere Umstände hervorgebracht, auf die Eckert mit seinem Team flexibel und schnell reagieren musste. Bereits vier bis fünf Tage nach dem Beginn des Angriffskriegs kamen die ersten Geflüchteten in Frankfurt an. „Vor allem in der Anfangsphase kamen viele Frauen, Kinder und ältere Männer“, sagt er. Einige kamen zunächst bei ihren Frankfurter Verwandten und Bekannten unter.

Große Unterstützung erfuhren die Geflüchteten von der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt. „Die Jüdische Gemeinde hat sich mehr als nur ein Bein ausgerissen, um zu helfen und zu unterstützen“, erinnert sich Eckert. Für ihn und sein Team ist und war klar: „Wir lassen niemanden auf der Straße verhungern. Wir sind hier und versorgen jeden, der Hilfe und Unterstützung braucht.“

Eckert arbeitet seit mehr als 40 Jahren im Sozialamt und leitet eines von zwei Leistungs- und Betreuungsteams im Besonderen Dienst Flüchtlinge und Auswärtige. Die Flüchtlingskrise vor gut acht Jahren hat personelle wie auch logistische Veränderungen mit sich gebracht, die sich positiv auf die Versorgung der Geflüchteten aus der Ukraine auswirkten. „Im Falle der Geflüchteten aus der Ukraine konnten wir so organisiert vorgehen, weil wir aus der Zeit davor gelernt haben. Wir haben direkt freie Träger, Hilfsorganisationen und Vereine eingebunden.“