Unter den obdachlosen Menschen im Frankfurter Hauptbahnhof hat sich Baumanns Wechsel schnell herumgesprochen, „Herr Baumann, Du kannst hier nicht weggehen“, sagte ihm ein langjähriger Gast der Bahnhofsmission, andere fragen ihn: „Warum machen Sie das nicht mehr, warum arbeiten Sie jetzt für Kinder?“ Baumann lächelt, er ist angerührt, wenn er von diesen Begegnungen erzählt. Sieben Jahre hat er die Bahnhofsmission geleitet, Geschichten, die er in dieser Zeit erlebte, fallen ihm ohne Ende ein.
„Es gab kein Jahr, in dem es ruhig war“, sagt er, und erinnert sich: „2016, als ich kam, erlebte ich noch die Endphase der Fluchtbewegung von 2015 mit.“ Am 29. Juli 2019 der schreckliche Tod des achtjährigen Jungen, der an Gleis sieben vor einen Zug gestoßen wurde: „Wir haben für vier Stunden die Bahnhofsmission komplett dichtgemacht und waren erste Auffangstation für die Menschen, die das Unglück miterlebt haben.“ Baumann zeigt ein Foto von dem Gottesdienst, der wenige Tage später abgehalten wurde, um dem Schmerz und der Trauer angesichts des Unfassbaren Ausdruck zu geben: „Der Bahnhofsvorplatz war voller Menschen.“
Immer wieder gab Baumann Interviews, war Gast in Fernsehsendungen, um über die Arbeit der Bahnhofsmission Frankfurt, der zweitältesten in Deutschland und ihre Aufgaben zu berichten. Als die ersten Menschen wegen des russischen Angriffskrieges die Ukraine verließen, war die Bahnhofsmission erste Anlaufstelle. Mehr als 220.000 Reisende aus der Ukraine fanden in den Räumen Trost, Auskunft, Infos und praktische Hilfe.