Lehrer Martin Krieger ist zusätzlich Krisenbegleiter Für die harten Themen gewappnet

Martin Krieger, Leiter des Beratungsteams am Gymnasium Nord in Westhausen, vor der Info-Vitrine in seiner Schule. Foto: A. Zegelman/Bistum Limburg/p

Praunheim (red) – Lehrer Martin Krieger hat sich zum Krisenbegleiter weiterbilden lassen. Drei Wochen dauert der nachgefragte Kurs des Bistums, der seit 2012 angeboten wird und der häufig lange im Voraus ausgebucht ist. Themen sind der Umgang mit psychischen Problemen und Traumata bei Schülern, aber auch Erkennen von Rechtsextremismus, Islamismus und sich ankündigenden Amok-Taten.

Es ist erst ein paar Monate her, dass Martin Krieger sein Zertifikat als Krisenbegleiter bekam. Dabei ist er alles andere als ein Frischling: Seit mehr als fünf Jahren ist Krieger, Lehrer am Gymnasium Nord in Westhausen, Ansprechpartner für den Kinderschutz. Drei Lehrerinnen, der Schulsozialarbeiter und Krieger bilden ein fünfköpfiges Beratungsteam; jede und jeder bietet den 1050 Schülern einen speziellen Schwerpunkt an. Genderfragen, Drogenberatung, psychologische Begleitung bei Kummer, Themen aus der Sozialarbeit – „die Bandbreite der Probleme, mit denen wir im Team konfrontiert sind, ist groß“, sagt Krieger, der Religion, Ethik und Philosophie sowie Politik und Wirtschaft unterrichtet.

In den Gesprächen, die er mit den Fünft- bis Zehntklässlern führt, geht es um Depressionen und depressive Verstimmungen, problematische Situationen zuhause und manchmal sogar Suizidgedanken. Harter Stoff – auf den man sich gut vorbereiten sollte, um den Ratsuchenden adäquate Hilfe anbieten zu können. Deshalb hat Krieger sich nach diversen Fortbildungen und vielen, vielen Stunden Erfahrung in der Beratungsarbeit für die Teilnahme am Krisenbegleitkurs des Bistums Limburg entschieden.

Das Angebot des Dezernats Schule und Bildung, Abteilung Religionspädagogik, richtet sich an alle Schulleitungen, Lehrkräfte, Pädagogen schulischer Sozialarbeit in Hessen. In drei Blöcken geht es dabei um Themen wie die unterschiedlichen Arten von Krisen (akut bis latent), um die psychologischen und spirituellen Grundlagen von Krisenbegleitung mit Schwerpunkt auf Gesprächsführung und angemessener Hilfestellung, um Traumapädagogik und dem Umgang mit Tod, Trauer und Abschied. Dazu kommen zwei Einheiten, die sich auf aktuelle Krisenthemen richten, wie Rechtsextremismus an Schulen, Amok-Taten oder militanter und radikaler Islamismus. Dazu sprechen Fachleute, zum Beispiel vom Verfassungsschutz, aus der Kriminologie, Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz.

Je eine Woche verbrachte die Gruppe aus 15 Teilnehmern, die aus ganz unterschiedlichen Schulkontexten kamen, in Höchst im Odenwald, im Priesterseminar in Limburg und im Wilfried-Kempf-Haus in Wiesbaden. Am Schluss stand die Zertifikatsverleihung. Krieger sagt, er fühle sich gestärkt durch den Kurs. Besonders hilfreich ist in seiner Arbeit mit den Schülern ein gutes Netzwerk im Hintergrund. So arbeitet er zum Beispiel mit FRANS (Frankfurter Netzwerk für Suizidprävention) und der Jugendarbeit in Frankfurt zusammen, mit der Rödel-heimer Beratungsstelle und mit einer Schulpsychologin.