Doch nun geschah das Wunder: Ein Sprayer, nennen wir ihn Bodo, sah den Aufruf des Vorstands und meldete sich. Er entwickelte mit dem Vereinsvorsitzenden Ideen, wie die „wilden Graffiti-Schmierereien“ durch ein Graffiti-Gesamtkunstwerk ersetzt werden könnten. Gemeinsam mit anderen Sprayern aus der Szene sollte das Werk vollendet werden. Der Vorstand der Turnerschaft Jahnvolk genehmigte den Plan. Das war ein mutiger Schritt, waren doch die Akteure der anderen Seite völlig unbekannt. Doch der Mut zahlte sich aus. Die Graffiti-Künstler arbeiteten zwei volle Tage an der großen Wand.
Sie schufen ein vielseitiges Werk, das sowohl dem Geschmack der Sprayer als auch dem Wunsch des Jahnvolks nach sportlichen Identifikationsmerkmalen gerecht wird. Da tummeln sich Charly Brown, Snoopy und der kleine Vogel als Sportler in verschiedenen Disziplinen zwischen den unterschiedlichen Graffiti-Stilen. Namenszug und Vereinslogo kamen auch noch hinzu. Und es blieb noch ein prominenter Platz für eine Aussage, die auch auf die Turnerschaft Jahnvolk zutrifft: „Frankfurt ist bunt!“
Dass die Sprayer hier verantwortungsbewusst gearbeitet haben, stellten sie ebenfalls unter Beweis: Nach Fertigstellung der Wand räumten sie alle mitgebrachten Gegenstände auf und entsorgten die leeren Spraydosen fachgerecht. Am ersten Tag nach der Fertigstellung wurde die Wand von den Passanten interessiert betrachtet. So manches Foto wurde mit nach Hause genommen – und die Kinder staunten. Bleibt zu hoffen, dass das Werk in der Sprayer-Szene respektiert wird.