Caritas eröffnet neues Jugendwohnhaus St. Martin in Goldstein Geborgenheit, Nähe, Verlässlichkeit

Martin Enders, Sachgebietsleiter Wohngruppen (von links), Sonja Schoenberner, Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfe, und Volker Kusnierz, Leiter des Jugendwohnverbunds St. Martin, freuen sich über die Eröffnung. F.: zmo Bild: -

Goldstein (zmo) – Am Martinstag, 11. November 2019, wurde der Baubeginn des neuen Jugendwohnhauses St. Martin mit einem feierlichen Spatenstich eingeleitet. Im Sommer darauf war der Rohbau fertig, es gab das obligatorische Richtfest und im November 2021 zogen die ersten Jugendlichen ein. Eine offizielle Öffnung scheiterte aber an Corona. Nun ist die Pandemie vorbei und bei wunderschönem Sommerwetter hatten die Verantwortlichen der Caritas zahlreiche Gäste, Freunde und Sponsoren zur feierlichen Einweihung geladen.

Bei einem Rundgang durch das Jugendwohnhaus St. Martin erklärte Martin Enders, Sachgebietsleiter der Caritas, die Wohnsituation die entsprechend den heutigen Bedürfnissen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen geplant wurde. „Derzeit leben hier 27 Jungen und junge Männer, mehrheitlich sind es derzeit Flüchtlinge, die nicht in ihren Herkunftsfamilien oder in ihrem bisherigen Umfeld leben können. Aber wir haben auch andere Jugendliche bei uns, die mit persönlichen Krisen und schwierigen Familienverhältnissen belastet sind. Hier in St. Martin geben wir ihnen Geborgenheit, Nähe, Verlässlichkeit, Förderung, Unterstützung und Begleitung, damit sie selbstbewusst und mit Zuversicht eigene Lebenswege finden können“, sagte Enders vor Ort.

Das Haus besteht aus drei Wohngruppen, in denen je neun Jugendliche in einer familienähnlichen Wohnsituation leben. Den Kern der Arbeit bilden dabei die innengeleiteten Wohngruppen, in denen pädagogisch Mitarbeitende rund um die Uhr den Alltag der Bewohner begleiten. Bei der Gesamtplanung des Hauses wurde nicht nur viel Wert auf die Räumlichkeiten als individuellem Rückzugsort gelegt, sondern vor allem auch auf die Gestaltung der einzelnen Gemeinschaftsbereiche, die den Jugendlichen großzügige Freiräume bieten, mit einer Kunst AG, einer Fahrradwerkstatt oder musikpädagogischen Angeboten. Dazu eine Küche für die Rundumversorgung und ein Fitnessraum im Keller mit Hantelbank und Boxsack.

Die Geschichte des Jugendwohnverbandes St. Martin beginnt unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Der katholische Jugenddienst organisierte die Erstversorgung von jungen Menschen am Frankfurter Haupt- und Ostbahnhof, die ohne Obdach und Perspektiven waren. Vor den Trümmern des Domes wurden Theaterstücke aufgeführt und mit dem eingespielten Geld wurde in Eigenleistung bei der Notkirche St. Johannes in Frankfurt Goldstein 1947 ein „Fertighaus der Amerikaner“ aufgebaut. Im Mai 1948 zogen die ersten 15 Jugendlichen ein, die aus der sowjetisch besetzten Zone geflüchtet waren.

1954 konnte das Jugendwohnheim s 108 Plätze zur Verfügung stellen, was die Bundesregierung veranlasste, das Haus als eine der modernsten Einrichtungen auf dem Gebiet der Jugendheime vorzustellen. In den Sechzigern spezialisierte sich das Haus zur Jugendhilfeeinrichtung und wurde 1978 in die Trägerschaft des Caritasverbands übernommen.