In Niederrad feiern die ökumenische Teestube und das „Wohnprojekt Hoffnung“ Geburtstag Gemütlich für die Nachmittage

Gastfreundlich: Pfarrerin Claudia Vetter-Jung und Helmut Helbich von der Teestube und dem Wohnprojekt Hoffnung in Niederrad. Foto: Rolf Oeser/p

Niederrad (red) – Auf dem Schoß von Helmut Helbich liegt ein wuchtiger Ordner: Unterlagen zu „30 Jahren Wohnprojekt Hoffnung“ und „36 Jahre ,Ökumenische Teestube Niederrad’“ hat er darin abgeheftet. Von den Anfangstagen an hat der Pensionär beide kirchlichen Angebote in Niederrad entscheidend vorangetrieben.

Eigentlich sollte in der Teestube im vergangenen Jahr das 35. Jahr des Bestehens gefeiert werden, wegen Corona fiel es aus. Nun wird am Montag, 23. August, in der Paul-Gerhardt-Gemeinde, Gerauer Straße 52, ab 18 Uhr, ein großes Fest gefeiert.

„Wir haben beide Ereignisse zusammengelegt und das passt ja auch durchaus“, sagt Pfarrerin Claudia Vetter-Jung. Seit anderthalb Jahren ist die Theologin eine der beiden Pfarrerinnen in Paul-Gerhardt. Projekte wie die Teestube und das Wohnprojekt, aber auch die Diakonische Bürgerstiftung der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde haben sie bei ihrer Bewerbung angezogen. „Das sozialdiakonische Profil ist mir wichtig.“

Marlies Diener-Stang, sitzt neben Helbich und Vetter-Jung im Kirchgarten bei der Vorbereitungsrunde für die Festivitäten im August. Seit 2011 kümmert sich die pensionierte Kindergartenleiterin, die vor einigen Jahren von Nordrhein-Westfalen an den Main kam, um die Teestube. Seit 2018 hat sie die Leitung inne. Mitgebracht hat sie an dem Nachmittag ein Senfpflänzchen und ein paar Senfsamenkörner. Im vergangenen Jahr hatte sie erst mal für ein Jubiläumsfest einen ganzen Schwung gezogen, in Anlehnung an den Senfkornpreis, die Auszeichnung für Ehrenamtliche, mit der die Frankfurter Caritas alljährlich besonderes Engagement würdigt. 1995 ging die Auszeichnung an die Teestube, 2008 wurde dem „Wohnprojekt Hoffnung“ die Ehrung zugesprochen.

2020 blieben die Pflänzchen auf Diener-Stangs Balkon, das Fest fiel coronabedingt aus. Dieses Mal sollen sie weitergereicht werden – an die Gäste. Nicht aufgeben, wieder neu anfangen, das passt als Sinnbild für den Geist, von dem die Teestube und das Wohnprojekt Hoffnung getragen werden.

20 bis 30 Leute kommen alle 14 Tage in die Teestube, die einst in Räumen der evangelischen Zachäusgemeinde, die inzwischen mit Paul-Gerhardt fusioniert ist, ihren Anfang nahm. Nach dem Zusammenschluss siedelte irgendwann auch das offene Angebot um. Kaffee, Kuchen, zum Schluss ein warmes Essen mit Nachtisch, stehen auf dem Menüplan der Teestube.

Mindestens so wichtig sind Gespräche und gelegentlich auch Kultur, etwa mit jungen Musizierenden von Live Music Now, der einst von dem Geiger Yehudi Menuhin gegründeten Nachwuchsförderung. In den vergangenen Monaten fiel jedoch fast alles aus. Die Pandemie sorgte für die Absagen. Zu Feiertagen, zuletzt an Ostern und Pfingsten, wurde „Teestube to go“ offeriert, abgepackt in Tüten. Doch jetzt wird gefeiert. Helbich, Diener-Stang und Vetter-Jung freuen sich aber auch immer über Spenden – und über weitere Mithelfende in der Teestube.