Jugendliche pflanzen Eichen und Kastanien Hilfe für den Stadtwald geleistet

Deiva und Junis heben das Loch für einen Setzling aus. Bild: Faure

Goldstein (jf) – Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürren. Der gerade veröffentlichte Weltklimabericht ist beunruhigend. Genau wie der Zustand des Stadtwaldes: 97,2 Prozent der Bäume kränkeln. Beides hängt zusammen. So kam die Initiative der Neuntklässler der Carl-Schurz-Schule gerade recht: Am Tag des Baumes (21. März) pflanzten sie in Goldstein 200 Flaumeichen- und 200 Esskastanien.

Andreas Knöffel, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Kreisverband Frankfurt, und Revierförster in Niederrad, erklärte: „Bereits im Januar haben wir in einer Bürgeraktion, an der sich 200 Menschen beteiligten, Traubeneichen, Kirschen, Linden und Hainbuchen im Stadtwald gepflanzt. Nun werden Flaumeichen und Esskastanien gesetzt.“

Auch Tina Baumann, Abteilungsleiterin Stadt-Forst, Axel Saamer, Revierförster in Goldstein, sowie Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald haben sich hinter dem Goldsteiner Forsthaus an der Dammschneise eingefunden. „Seit 2018 verzeichnen wir in der Rhein-Main-Region ein Wasserdefizit. Das zeigt sich sehr anschaulich am Gehspitzweiher, dessen Wasservolumen erheblich geschrumpft ist“, sagte Knöffel. Man müsse die Veränderungen in der Natur sehen und begreifen, um anzupacken und „den Hintern hochzukriegen“, formulierte der Experte.

Die 23 Teenager, die sich statt für einen schulfreien Tag für diese Aktion entschieden haben, wollen etwas tun. Darüber freute sich Tina Baumann: „Mit unserer Arbeit planen wir für kommende Generationen.“

Dass es dem Wald schlecht geht, hat man bereits in den 1970er-Jahren festgestellt. Grund damals war der saure Regen. Inzwischen setzen Klimaschäden und der Borkenkäfer den Beständen zu. Nur ein robuster Mischwald kann bestehen. Wenn’s gut läuft.

Forstwirtschaftsmeister Matthias Appel erläuterte den Jugendlichen die Arbeit. Dazu hatte er Hohlspaten mitgebracht, die ermöglichen es, fast runde Löcher für die Setzlinge auszuheben. Die blattlosen Esskastanien kommen bis zu einer Hell-dunkel-Grenze zwischen Stamm und Wurzelfasern in die Erde, bei den Flaumeichen muss man aufpassen, dass der Erdaushub groß genug ist, damit die Wurzelballen nicht geknickt werden. Ein Abstand von etwa einem Meter sollte eingehalten, die Erde nach dem Einsetzen der Pflanzen rundum festgetreten werden.

Auf etwa einem Hektar arbeiteten die Jugendlichen engagiert, bekamen gute Ratschläge und Hinweise vom Forstwirtschaftsteam. Nach knapp zwei Stunden waren alle Setzlinge in der Erde. Nun muss man hoffen, dass sie anwurzeln, treiben und wachsen. Wenn alles gut geht, werden die Eichen und die Kastanien jährlich um etwa 40 Zentimeter größer. Und in 80 Jahren sind aus den Setzlingen stattliche Bäume geworden.

Vielleicht entscheiden sich ja einige der an diesem Tag im Wald helfenden Neuntklässler für einen Beruf in der Forstwirtschaft, Nachwuchs wird dringend gesucht. Ein Praktikum ist eine gute Sache, um in diesen Bereich hineinzuschnuppern.

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