Kapelle am Flughafen: Wer sie einmal gefunden hat, kommt immer wieder Der Kraftort in Halle B

Edward Fröhling und Tanja Sacher zünden eine Kerze in der Flughafenkapelle an. F.: A. Zegelman/Bistum Limburg/p

Flughafen (red) – Wer die Flughafenkapelle betritt, entdeckt als erstes eine Marienfigur, die gegenüber des Eingangs steht. Flankiert wird sie von Blumen, darunter brennen Kerzen. „Das ist die ,Mitarbeiter-Maria’“, sagt Pater Edward Fröhling. Vor zehn Jahren schenkte die Lufthansa der Flughafenseelsorge die Muttergottes aus Holz. Zehn Jahre später gehört sie noch immer fest zum Inventar der kleinen Kapelle in Terminal eins.

Nur wenige Menschen wissen, was sich am oberen Ende der zugegebenermaßen etwas düsteren Treppe in Halle B befindet. Nur ein kleines Schild am Treppenaufgang weist darauf hin. Doch wer den Aufstieg wagt, erreicht den weiten, offenen und gar nicht mehr dunklen Bereich mit den Büros der katholischen und evangelischen Seelsorge-Teams. Hier arbeiten Pater Fröhling, Pater Stephen Michael und Sekretärin Sabine Schremb sowie evangelischerseits Pfarrerin Bettina Klünemann, Vikarin Sabine Guder mit zwei Assistentinnen.

Betritt man die Kapelle, fällt der erste Blick auf den Korb mit kleinen Plastikflaschen, die auf dem Weihwasserbecken stehen. „Weihwasser to go“ steht auf kleinen weißen Aufklebern, daneben ist das orangefarbene Logo des Bistums Limburg aufgedruckt. „Die Idee stammt aus der ersten Corona-Zeit und kommt bei den Leuten sehr gut an“, sagt Fröhling. Vielleicht auch deshalb, weil die Fläschchen so klein sind, dass sie problemlos mit an Bord eines Flugzeugs genommen werden können. Ein bisschen Extra-Segen für den Flug schadet ja nicht.

Direkt dahinter sind vier Glastafeln an der Wand befestigt. Die eingravierten Namen, Geburts- und Sterbedaten erinnern an Mitarbeiter, die im Dienst gestorben sind und für die in der Flughafenkapelle ein Gedenkgottesdienst gehalten wurde. Dem Seelsorge-Team ist wichtig, dass sie nicht in Vergessenheit geraten, egal wie trubelig es drumherum ist. Und trubelig ist es. Immer wieder kommen Menschen in die Kapelle, sprechen ein kurzes Gebet, setzen sich, vielleicht auch, um die Zeit bis zum Flug zu überbrücken. Manche nehmen sich ein Faltblatt mit, einen Reisesegen, oder zünden Kerzen unter der Mitarbeiter-Maria an.

Direkt neben ihr hängt links ein Ikonenbild, das der orthodoxen Gemeinde gehört. „Für viele Menschen, die aus der Ukraine fliehen mussten, ist das etwas Tröstliches, sie fühlen sich sofort willkommen“, sagt die evangelische Pfarrerin Tanja Sacher, die ebenfalls für die Flughafenseelsorge arbeitet. Zentraler Ort innerhalb der Kapelle sind das große Kreuz aus Metall sowie der ungewöhnlich moderne weiße Altar auf Metallbeinen. Darauf brennen Kerzen, eine Bibel liegt aufgeschlagen dort.

Die frei zugängliche Kapelle ist eine feste Anlaufstelle für viele, die am Flughafen arbeiten, von dort abfliegen oder ankommen. Doch es kommen nicht nur die, die ohnehin am Flughafen zu tun haben. Die versteckte kleine Kapelle hat eine regelrechte kleine Fangruppe: „Zu den Sonntagsgottesdiensten kommen auch Leute, die extra dafür zum Flughafen fahren“, berichtet Pfarrerin Sacher, die vorwiegend im kirchlichen Flüchtlingsdienst tätig ist. Auch manche der rund 200 obdachlosen Menschen, die am Flughafen leben, kommen regelmäßig in den Gottesdienst.