Spatenstich für den Bürgerpark auf dem Rennbahn-Areal Naturerlebnis statt Partymeile

Historischer Spatenstich (von links): Marcel Schöberl (Bauleiter Firma August Fichter), Christian Becker, Rosemarie Heilig, Heike Appel und Berthold Schröder (Planungsbüro Bresch Henne Mühlinghaus). Foto: Mohr

Niederrad (zmo) – Die Entscheidungsfindung der Stadt Frankfurt, was mit dem Rennbahnareal im Stadtteil Niederrad werden solle, hatte die Frankfurter jahrelang in Atem gehalten. Eine umfangreiche Bürgerbeteiligung im Jahr 2014, zahlreiche Workshops zum Thema Natur und Landschaft, Online-Umfragen, die die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger herausfinden sollten, konnten in den Planungsprozess mit einfließen. Juristische Attacken sowohl von der Rennbahnseite, als auch von der Stadt, füllten monatelang die Frankfurter Tageszeitungen. Erst 2018 entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in einem endgültigen Urteil zugunsten der Stadt Frankfurt. Auf dem Gelände konnten nun die Planungen für die DFB-Akademie und eines Bürgerparks begonnen werden.

Beim Spatenstich für den Rennbahn-Park gab es dann auch nur strahlende Gesichter. „Wir sind alle sehr froh, dass es jetzt endlich losgeht und dass der Park mit seinen Sandmagerrasenflächen, der seltenen, geschützten Sandgrasnelke und den vielen Vogelarten, auch seinen naturbelassenen Zustand behalten wird“, lobte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig das Konzept der Planungsgesellschaft. Ähnlich äußerte sich auch Ortsvorsteher Christian Becker (CDU), der die Wünsche der Bürger, „dass der Park vor allem ausreichend Plätze und Spielmöglichkeiten für Kinder vorsieht“, erfüllt sieht.

Für Heike Appel, Leiterin des Grünflächenamts, war der Spatenstich bei Sonnenschein ein „wunderbarer Tag, an dem wir endlich beginnen können, alle Planungen umzusetzen. Der Park mit seinen zahlreichen Freizeitmöglichkeiten, den naturbelassenen Eigenschaften, der zukünftigen Farm für Kinder, nach der wir übrigens lange Zeit einen Platz gesucht haben – alles zusammen wird eine herausragende Bereicherung für die Bürger der Stadt Frankfurt werden“.

Vorgesehen sind drei Zonen des Parks: Eine natürliche Zone sind die ökologisch wertvollen Sandmagerrasenflächen des ehemaligen Golfplatzes, die langfristig gesichert und ergänzt werden. Dazu gehören die Sandbunker und ein ehemaliger Golf-Teich. Die aktive Zone mit Spiel- und Bolzplatz liegt leicht vertieft im Park. Die neue Calisthenics-Anlage dürfte ein besonderes Highlight werden. Dabei handelt es sich um eine Sportart, die sich immer mehr in der Fitness-Szene etabliert hat: Die Grundübungen bestehen aus Klimmzügen, Rudern, Liegestützen, Dips und Kniebeugen. Calisthenics (griechisch: schöne Kraft) beschreibt den Kraftsport mit dem eigenen Körpergewicht. Die dritte Zone ist ein Gehölz- und Waldsaum zu den angrenzenden Straßen. Für Erholungssuchende stehen längliche, betonierte Liegelinien zur Verfügung. In gepflasterten Wegnischen sind zum Verweilen Frankfurter Bänke aufgestellt.

Erfahrungen am Mainufer veranlassten die Planer, dass an wichtigen Punkten des Parks ausreichend Standard-Abfallbehälter aufgestellt werden. Eine Partymeile soll der Park allerdings nicht werden.

Einige Daten zum Rennbahn-Park: Neun Hektar öffentliche Grünfläche, neun Hektar Bannwald im direkten Anschluss an den neuen Park, fünf Hektar DFB-Erweiterungsfläche, zweimal so groß wie der Hafenpark. Fertigstellung Spätsommer 2022, Gesamtkosten 5.4 Millionen Euro.