Flughafenseelsorge: Pater Heinz Goldkuhle und sein Team haben wieder viel zu tun So manche Sorge im Gepäck

Pater Heinz Goldkuhle von der Flughafenseelsorge hat immer ein offenes Ohr. Foto: Donna Henz/Bistum Limburg/p

Flughafen (red) – So oft wie während der Pandemie musste Pater Heinz Goldkuhle noch nie gen Mekka zeigen. „Wir dürfen die Kapelle am Flughafen öffnen, weil wir präsent sein können, doch die Moschee und die Synagoge sind weiterhin geschlossen“, berichtet der Leiter der Flughafenseelsorge. Das sei für viele muslimische und jüdische Reisende ein Dilemma. „Viele kommen dann in unseren Flur, in dem Teppichboden liegt, und fragen, ob sie dort beten können.“ Natürlich sage er ja dazu, schließlich sei die ruhige Umgebung viel besser zum Beten geeignet als das Terminal.

Den muslimischen Gästen seiner Kapelle weist er dann auch schon mal die Himmelsrichtung, in der Mekka liegt. „Das nehmen viele gerne an und bedanken sich sehr freundlich dafür“, sagt der Pater. Schmunzelnd berichtet er, dass auf diese Weise einmal zwei muslimische Gäste direkt unter dem Tabernakel gebetet hätten. Doch so ist es eben: Am Flughafen findet man Kompromisse und hilft sich gegenseitig, wo es nötig ist.

Und nötig ist es oft, denn schließlich passieren in guten Zeiten fast 190.450 Menschen täglich den Fraport, 81.000 Mitarbeiter aus 88 Nationen sind am Flughafen beschäftigt. Wegen Corona fand der Flugbetrieb 2020 monatelang nur eingeschränkt statt, phasenweise kamen nur 25.000 Fluggäste täglich. Nun hat es dank der Lockerungen wieder angezogen, in der aktuellen Ferienzeit reisen täglich etwa 80.000 Menschen ab oder über den Frankfurter Flughafen, wie der Pater erzählt.

Goldkuhle und sein Team beobachten sehr genau, wie die Nöte und Sorgen der Reisenden sich in diesen Zeiten von den früheren Problemen unterscheiden. „Die Menschen sind aktuell sehr konzentriert auf Formalitäten, sie müssen Tests und Berechtigungen vorzeigen“, berichtet der Pallottiner-Pater. Das verunsichere, viele Fluggäste hätten Angst, nicht alle Unterlagen vollständig zu haben und in letzter Konsequenz am Flughafen zu stranden. Passiert dies tatsächlich, wüssten die Menschen oft nicht mehr ein noch aus, sagt Goldkuhle.

Im vergangenen Jahr, als kaum jemand flog, konzentrierte er sich mit seiner Arbeit auf die Angestellten des Flughafens. Seitdem beschäftigen ihn auch immer wieder arbeitsrechtliche Fragen – wie die eines verschuldeten Busfahrers. Ihn konnte der Pater an die Flughafen-Schuldnerberatung vermitteln, die eine Lösung fand. Für andere Fragen hat er ein großes Portfolio an Kontakten. „Ich bin immer dankbar, dass ich Ansprechpartner habe, die interessiert sind, sich einer Lösung anzunähern.“

Doch auch wenn er für viele Schwierigkeiten einen Weg findet, geht ihm manches nah. Wie der Fall einer Familie, die mit zwei Kindern während der Pandemie nach Thailand flog – und mit einem Kind zurückkehrte.

Vieles läuft anders seit der Pandemie. Goldkuhle aber freut sich, wenn er helfen kann. Er sieht sich durch Erfahrung und Beziehungen, Evangelium und Soziallehre gut gerüstet. „Kirche und Flughafen gehören zusammen, weil dort Menschen sind.“