Transplantierte Nieren arbeiten schon seit mehr als 40 Jahren Zum Tag der Organspende

Gute Teamarbeit für das dauerhafte Funktionieren der Spendernieren (von links): Dr. Aida Asbe-Vollkopf, Petra Wawrzascz, Wolfgang Hoffmann und Dr. Brigitte Böhm in der Transplantationssprechstunde des KfH-Nierenzentrums Frankfurt-Niederrad. Bild: KfH/p

Niederrad (red) – „Zeit, Zeichen zu setzen“ – das war das Motto des diesjährigen Tages der Organspende. Für Petra Wawrzascz hat ein fremder Mensch ein „Zeichen“ gesetzt: Durch seine Bereitschaft zur Organspende nach dem eigenen Tod. Bei Wolfgang Hoffmann war es die Nieren-Lebendspende seiner Mutter, die ihm eine nahezu normale Jugend ermöglichte. Beide haben vor mehr als 40 Jahren ihre neue Niere transplantiert bekommen.

Von den rund 8800 Menschen auf der Warteliste für eine Organspende, warten etwa 6700 Dialysepatienten auf eine Nierentransplantation; für sie liegt die Wartezeit bei durchschnittlich mehr als neun Jahren. „Dank der Dialyse können Patientinnen und Patienten die (lebens)lange Wartezeit bis zur Nierentransplantation überleben“, berichtet Dr. Brigitte Böhm, Nierenspezialistin und als stellvertretend leitende Ärztin im KfH-Nierenzentrum Frankfurt-Niederrad verantwortlich für die Transplantationsnachsorge. Die rückläufigen Zahlen zur Organspende 2022 in Deutschland verdeutlichten jedoch, dass nur für wenige Menschen eine Nierentransplantation als Alternative zur lebenslangen Dialyse in Erfüllung gehen könne.

Petra Wawrzascz ist eine von ihnen: Im Alter von 21 Jahren versagten bei der heute 62-Jährigen die Nieren aufgrund einer chronischen Nierenentzündung. Die Dialysebehandlung war damals ihre einzige Überlebenschance. Dreimal wöchentlich musste sie dafür jeweils für mehrere Stunden von einer Dialysemaschine ihr Blut reinigen lassen. Sie hatte Glück und schon nach neun Monaten erhielt sie die passende Spenderniere eines verstorbenen Organspenders. Im Oktober 1982 wurde sie transplantiert: „Ich bin meinem Spender so dankbar, dass ich seit nunmehr 40 Jahren wieder ein normales Leben führen darf“, berichtet Wawrzascz.

Bei Wolfgang Hoffmann versagten die Nieren wegen beidseitiger Nierenfehlbildungen, als er 13 Jahre alt war – und er musste an die Dialyse. Durch die Lebendspende seiner Mutter wurde ihm eine jahrelange Dialysebehandlung jedoch erspart und bereits nach drei Monaten konnte er im Juli 1977 transplantiert werden: „Durch die Transplantation konnte ich eine nahezu normale Jugend erleben“, erinnert sich der heute 58-Jährige und fügt hinzu: „Die Niere meiner Mutter hat mir das Leben gerettet!“

Statt dreimal wöchentlich für mehrere Stunden zur Dialysebehandlung müssen Petra Wawrzascz und Wolfgang Hoffmann nur noch alle drei Monate zur Transplantationsnachsorge ins KfH-Nierenzentrum Frankfurt-Niederrad. Dr. Brigitte Böhm und ihre Kollegin Dr. Aida Asbe-Vollkopf kontrollieren hier, ob die Spendernieren weiterhin gut arbeiten und der Körper keine Abstoßungsreaktionen entwickelt.

„Diese Nachsorgeuntersuchungen sind ebenso wichtig wie die Mitarbeit der Patientinnen und Patienten, also die regelmäßige Einnahme der Medikamente, die eine mögliche Abstoßung verhindern, sowie die Selbstkontrolle, um eventuelle Unregelmäßigkeiten sofort festzustellen und sich zeitnah behandeln zu lassen“, berichtet Asbe-Vollkopf. Dass die neuen Nieren von Petra Wawrzascz und Wolfgang Hoffmann bereits seit mehr als 40 Jahren arbeiten, sei also auch ein Ergebnis einer guten Teamarbeit, ergänzt Böhm.

40 Jahre Tag der Organspende

Seit 1983 soll der Tag der Organspende am ersten Samstag im Juni durch Information und Aufklärung möglichst viele Menschen dazu zu motivieren, ihre eigene Entscheidung im besten Fall pro Organspende zu treffen, diese zu dokumentieren und damit möglicherweise Leben zu retten. Antworten auf wichtige Fragen zur Organspende und Organspendeausweise finden Interessierte zum Beispiel im Internet auf

www.tagderorganspende.de.