Am S-Bahnhof Griesheim grüßen bald Anselm Baumanns fröhliche Smileys die Passanten Emoji-Gruß aus der Unterführung

Lustige Smileys lachen einem entgegen: Der Künstler Anselm Baumann stellt seinen Entwurf für die Unterführung am S-Bahnhof Griesheim vor. Foto: Stadt Frankfurt/Gerhard Thomas Baier/p

Griesheim (red) – Aus der tristen Personenunterführung am Griesheimer S-Bahnhof wird ein Kunstwerk: Der in Frankfurt lebende Künstler Anselm Baumann überzeugte mit seinem humorvoll-poppigen Gestaltungsentwurf „Grüße aus Griesheim“. Baumann greift darin die Symbolsprache von Emojis auf und stilisiert sie zu monumentalen pixeligen Kachelformationen. Die Neugestaltung der Personenunterführung geht einher mit dem barrierefreien Umbau des Bahnhofs Griesheim, der im Frühjahr 2022 beginnt.

Die Stadt und die Deutsche Bahn hatten gemeinsam einen künstlerischen Wettbewerb ausgelobt. Mit dem Ergebnis zeigen sich die Initiatoren hochzufrieden. Fünf Künstlerinnen und Künstler reichten ihre Gestaltungsentwürfe ein und stellten diese einer breit gefächerten Jury vor. Das Gremium setzte sich aus Expertinnen und Experten aus der Kunstszene sowie aus der Politik zusammen, darunter Verkehrsdezernent Klaus Oesterling und Susanne Serke, Vorsteherin des Ortsbeirats 6.

„Das wichtigste Kriterium wird erfüllt: Die bisher als Angstraum wahrgenommene Personenunterführung wird mit der Neugestaltung deutlich aufgewertet und wirkt einladender. Das Kunstwerk passt zum multikulturellen Griesheim und schlägt zudem eine Brücke zu beiden Seiten des Stadtteils, die über die Unterführung miteinander verbunden sind“, sagt Oesterling.

Die Jury-Vorsitzende Nadia Ismail ergänzt zum Entwurf: „Er spiegelt den aktuellen Zeitgeist sehr gut wieder und regt an, das Smartphone zu zücken und einen Emoji-Gruß aus der Unterführung zu verschicken.“ Die Personenunterführung am östlichen Ende des Griesheimer Bahnhofs dient zum einen der Erschließung der Bahnsteige. Zum anderen ist sie eine wichtige Stadtteilverbindung, denn die Nord- und Südseiten des Stadtteils sind durch die Gleisanlagen regelrecht geteilt. Das Nadelöhr unterhalb der Bahnanlagen, das täglich von etwa 13.000 Menschen genutzt wird, ist nicht gut einsehbar. Gerade zu später Stunde wird die Unterführung von vielen als Angstraum wahrgenommen. Baumann sagt dazu: „Aus dem passiven Durchleiden eines unangenehmen Durchgangsorts wird ein cooler, leuchtender und identitätsstiftender Passagenraum.“ Der Künstler setzt dabei auf ein bodenständiges Material: Kacheln. Sie sind pflegeleicht und günstig auszutauschen, ermöglichen aber gestalterischen Spielraum. Die quadratischen Kacheln übernehmen die Funktion von Pixeln. Je größer der Abstand zu den Seitenwänden, desto besser wird das Emoji-Motiv erkennbar. Im Rahmen des Umbaus wird die Unterführung Alte Falterstraße zudem über zwei Aufzüge barrierefrei erschlossen. Der Treppenzugang wird am nördlichen Ende neu und offen gestaltet, sodass der Charakter eines Eingangstores zu den Stadtteilbereichen entsteht.