Präventions-Projekt über den Umgang mit Konflikten soll Kindern helfen Kita St. Markus und ihre „Superhelden“

Mit dem Schaf auf dem Kopf, dem Drachen auf dem Schoß und der Mücke auf der Bank erklärt der Trainer die unterschiedlichen Charakter-Eigenschaften, für die sich die Kinder entscheiden können. Foto: Mohr

Nied (zmo) – „Vielleicht klingt es ein wenig ungewöhnlich, aber bei uns in der katholischen Kindertagesstätte fangen wir schon sehr früh an, die Drei- und Vierjährigen auf ihre anstehende Schulzeit vorzubereiten. Zu der Erkenntnis, dass das gut ist, kommt unser gesamtes Team engagierter Fachkräfte und das setzen wir auch mit Überzeugung gemeinsam um“, erklärt Mate Pasalic, Leiter der Kita St. Markus in Nied die pädagogische Vorgehensweise in seiner Einrichtung: Da Nied zu den besonders förderwürdigen Stadtteilen zählt, werden spezielle Gelder von der Stadt zur Verfügung gestellt, um pädagogisch wertvolle und sinnvolle Angebote und Projekte für Eltern, Fachpersonal und vor allem für die Kinder anbieten zu können.

Seit vielen Jahren gibt es regelmäßige Elternabende zu Erziehungsfragen und Fortbildungen für pädagogische Mitarbeiter. Der Migrationsanteil der Kinder in der Kita von 60 Prozent macht es aber auch notwendig, ständig nach neuen Angeboten in den Bereichen Sprache, Bewegung, Musik und Sozialverhalten zu suchen, um damit auch die Zukunftschancen der Kinder nachhaltig zu verbessern. Für die Pädagogen ist es wichtig, vor allem die Sozialkompetenz der Kinder weiterhin detailliert zu fördern.

Anti-Mobbing und Selbstbehauptung

Das „Super-Helden-Projekt“ (Anti-Mobbing und Selbstbehauptung für Vorschulkinder) soll dabei hilfreich sein. Hier hat die Kita St. Markus mit George Ford vom „Safe House Concepts“ einen Trainer gefunden, der mit den Kindern einen angstfreien Umgang mit Gewalt und Konflikten trainieren will. „Mein Ziel ist es, Kinder resilienter, selbstbewusster beziehungsweise resistenter gegen Mobbing jeglicher Art zu machen. Ob Streitereien, Beleidigungen oder emotionale Verletzungen, es geht um den Umgang miteinander“, sagt Ford.

Er unterstützt die Schulung durch Symbole und Figuren wie „Drache Fukur“, der sich für das Gute in seinem Leben entschieden hat. Er ist stets ruhig und entspannt und hilft, wo er kann. Das „Schaf Dennis“ ist immer schlecht gelaunt und braucht viel Aufmerksamkeit. Ihm ist es egal, wie es anderen geht. Stets genervt, hektisch und immer mies gelaunt ist auch „Mike die Mücke“. Sie beleidigt und beschimpft oft die anderen. In Rollenspielen, die immer dem Alter angepasst sind, werden den Kindern wichtige Impulse gegeben, die sie auf sich wirken lassen können. Sie finden schnell heraus, in welcher Rolle sie sich am wohlsten fühlen, um Konflikten angemessen begegnen zu können. Die Kinder finden neue und für sie wichtige Identifikationsmöglichkeiten, die sie dann im Alltag abrufen können.

Es ist beeindruckend, wie der Trainer mit den Kindern umgeht. Sie lernen mit viel Spaß und Spiel nicht nur wie wichtig der Umgang mit Konflikten ist, sondern sie lernen den Umgang mit Fremden, aber auch den Umgang mit ihren unterschiedlichen Emotionen. Die Schulungen sollen auch regelmäßig wiederholt werden.

„Für uns ist es wichtig, dass Kinder Fähigkeiten entwickeln, um Mobbing zu erkennen und sich offensiv wehren können. Sie sollen aber auch erkennen, wenn sie selbst ungerecht und mobbend unterwegs sind“, sagt Kita-Leiter Mate Pasalic, der aber auch weiß, „dass dieses Projekt nur mit einem intakten und engagierten Team zu schaffen ist. „Das aber habe ich und darauf bin ich sehr stolz.“