Neues Grabfeld: Ein würdiger Ort für die Trauer der Eltern Bestattungen für Sternenkinder

Zur Vorstellung des neuen Grabfeldes für Sternenkinder waren alle Beteiligten gekommen. Bürgermeisterin Conny Rück (Zweite von rechts) präsentierte das neue Grabfeld auf dem Friedhof in Oberdorfelden.

Schöneck – „Fern bei den Sternen und doch so nah!“ steht auf der Tafel des neuen Grabfeldes für „Sternenkinder“ auf dem neuen Friedhof in Oberdorfelden. Die Sternenkindergrabanlage soll Eltern aus der Gemeinde einen würdigen Ort für ihre Trauer bieten, sagte Bürgermeisterin Cornelia Rück bei der Vorstellung des neuen Grabfeldes. Und fügte hinzu: „Der Verlust eines Kindes, das aus dem Leben gerissen oder nie geboren wurde, ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann.“

Zum Hintergrund: In Deutschland sind Babys, die mit bis 500 Gramm Geburtsgewicht und ohne Lebenszeichen geboren wurden, nicht bestattungspflichtig und sollen „ethisch entsorgt“ werden. Das bedeutet, dass Eltern keine Möglichkeit erhalten, diese Kinder würdevoll beisetzen zu lassen so wie jetzt in Oberdorfelden. Dabei ist die Bewältigung der Trauer für Eltern einfacher, wenn der kleine verlorene Mensch als existierende Person anerkannt wird. Besonders bei Fehl- und Totgeburten sei es wichtig, anderen deutlich zu machen, dass das verlorene Kind schon eine eigenständige und geliebte Person war, um die man genauso trauern möchte, wie man um einen anderen, älteren Menschen trauern würde.

Cornelia Rück sagte mit Blick auf das in einem Halbkreis angelegte Grabfeld: „Wie schön kann eine Grabstelle in so einem sensiblen Bereich für Sternenkinder sein. Dieser Ort ermöglicht es Eltern, sich von ihren Sternenkindern zu verabschieden und ihrer zu gedenken.“

Dominiert wird das mit Blumen, Stauden und Büschen bepflanzte Grabfeld von drei Stelen mit beweglichen Hartsteinen. Künftig können auf den vier Steinseiten Schilder mit den eingravierten Namen und Daten der stillgeborenen Kinder angebracht werden.

Dieser Bereich des Grabfeldes ist mit einer Blüten- und Staudenhecke räumlich vom bestehenden Grabfeld abgetrennt. An der linken und rechten Seite befinden sich im Boden eingelassene Rohre für künftige Bestattungen, wie Beate Zeh von der Friedhofsverwaltung informierte.

Der Plan für das Grabfeld wurde von der Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen GmbH erstellt. Ermöglicht wurde die Anlage durch einen Etat in Höhe von 1000 Euro und das Sponsoring der ausführenden Friedhofsgärtnerei Frank Bleckwehl, die auch die weitere Pflege des Grabfeldes übernimmt.

Mit Cury Valencia Morales, Dmitrij Michnow, Philipp Buckelsbaum und Shpat Ymer haben vier Schüler der Ludwig-Geißler-Schule in Hanau gemeinsam mit Steinmetz- und Steinbildhauermeister Christian Müller von der Firma Müller & Sohn an den Stelen gearbeitet. Die vier Schüler besuchen die elfte Klasse der Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA) an der Ludwig-Geißler-Schule. Diese ist ein gewerblich-technisches Kompetenzzentrum der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises. fau