Grabstein von Jakob Schäfer war verschwunden und ist wieder aufgetaucht Erinnerung an „Es Kummet“

Mit Spendengeldern wurde in den 1980er-Jahren das Grab mit dem steinernen Kummet finanziert.

Maintal – Am Ende hat wohl doch die Vernunft gesiegt, die Kirchengemeinde Hochstadt atmet auf: Ein Grabstein, der kürzlich vom Alten Friedhof in Hochstadt gestohlen wurde, ist jetzt wieder aufgetaucht. Der außergewöhnliche Grabstein erinnert an einen besonderen Menschen.

Der Stein in Form eines Kummets, also eines Zuggeschirrs für Nutztiere, das früher vor allem in der Landwirtschaft verwendet wurde, ist in dieser Form wohl nur selten zu finden. Der Stein liegt auf dem Grab von Jakob Schäfer – genannt „Es Kummet“. Als Hilfsarbeiter schlug sich Schäfer in den 1970- und 80er-Jahren in der Landwirtschaft durch. „Die älteren Hochstädter erinnern sich an einen sehr lieben Kerl mit einer Stummelzigarette“, schreibt Pfarrerin Annegret Zander. „Es Kummet“ Schäfer kam bei den Landwirten unter, erhielt Wohnraum, Kost und Logis im Gegenzug für seine Arbeit. In Hochstadt wurde er für seinen Fleiß geschätzt, war aufgrund seiner freundlichen Art sehr beliebt.

Nach seinem Tod wurde Jakob Schäfer auf dem Alten Friedhof beerdigt, von Spendengeldern und der Kirchengemeinde wurde der charakteristische Grabstein finanziert, auf Initiative von Pfarrer Hermann Langheinrich. Verwandte und Familie sind nicht bekannt.

Nun lief die Laufzeit des Urnengrabes ab – und plötzlich war der Grabstein verschwunden, was aufmerksame Friedhofsbesuchern auffiel. „Vielleicht hat jemand das Schild an dem Grabstein gesehen, auf dem die Räumung angekündigt wurde und dachte sich, bevor der Stein wegkommt, nehme ich ihn mit“, vermutete Monika Heiser von der Kirchengemeinde. Mit einem Aufruf im Internet und einer Pressemitteilung machte sich die Gemeinde auf die Suche nach dem Grabstein. Von einer Anzeige wollte man absehen – wenn der Stein denn wieder zurückgegeben wird.

Und genau das ist jetzt passiert: Vor wenigen Tag lag der Grabstein wieder auf seinem angestammten Platz. Wer den Stein entnommen hatte, bleibt ungeklärt, spielt aber für die Kirchengemeinde nun auch keine Rolle mehr. „Wir hatten von Anfang an gesagt, dass der Stein einfach während der Öffnungszeiten zurückgelegt werden kann. Wer das am Ende war, ist dann auch egal“, sagt Heiser. Mittlerweile hat der Grabstein wieder seinen Platz verlassen – diesmal allerdings geplant. Das Friedhofsamt hat den steinernen Kummet eingelagert.

Die Kirchengemeinde will nun einen besonderen Platz für das Kummet finden, um an Jakob Schäfer zu erinnern. Zudem sollen weitere Informationen über ihn gesammelt werden. Erinnerungen an Jakob „Es Kummet“ Schäfer können in schriftlicher Form per E-Mail an pfarramt.hochstadt[at]ekkw[dot]de oder per Post an das Gemeindebüro, Wallgraben 4 in 63477 Hochstadt gesendet werden.
 bel

Weitere Artikelbilder