Stadt Maintal testet Kompost-Toiletten auf Spielplätzen Ganz ohne Wasser

Testlauf: Noch bis Ende des Jahres stehen zwei Kompost-Toiletten auf den beiden Spielplätzen. Nutzen dürfen die Einrichtungen alle Bürger.

Maintal – Auf dem Brüder-Grimm-Spielplatz an der Bahnhofstraße in Dörnigheim sowie auf dem Flugzeugspielplatz an der Goethestraße in Bischofsheim stehen seit einigen Tagen zwei Toilettenhäuschen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um mobile WCs, wie man sie etwa von Veranstaltungen oder Baustellen kennt, sondern um Komposttoiletten.

Die Stadt möchte während einer Testphase bis Ende des Jahres evaluieren, wie das Angebot angenommen wird. Der Wunsch nach öffentlichen Toiletten insbesondere auf den Spielplätzen bestehe seit Jahren, so der Erste Stadtrat und zuständige Dezernent Karl-Heinz Kaiser. „Regelmäßig tragen Bürger diese Bitte an uns heran. Bisher scheiterte die Installation öffentlicher Toiletten an den hohen Kosten für die Errichtung fester Anlagen und die finanziellen Aufwendungen für Instandhaltung und regelmäßige Reinigung. Nun haben wir eine alternative Lösung gefunden, die wir in der Praxis testen möchten.“

Die Alternative sind sogenannte Komposttoiletten, die ohne Wasser- und Abwasseranschluss auskommen und mit separatem Wartungsvertrag bestellt werden können. Die Recherche bei anderen Kommunen habe ergeben, dass diese Toiletten eine praktikable Lösung darstellen. Sie sollen sich im Langzeittest bewährt haben und ohne Geruchsbelästigung funktionieren, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Der Unterschied zu herkömmlichen Toiletten besteht laut Hersteller darin, dass Komposttoiletten gänzlich ohne Wasser auskommen. Stattdessen wird nach jeder Nutzung Einstreu in Form von Hobelspänen dazugegeben. Diese bindet Gerüche zuverlässig und unterstützt die Kompostierung. Das verbaute Kompostfass wird regelmäßig geleert und kompostiert. So lassen sich Wasser und Chemie sparen. Eine grafische Anleitung zur Nutzung hängt in den Häuschen.

Zusätzlich befinden sich Toilettenpapier, ein Einstreubehälter mit Schaufel, ein Mülleimer für Hygieneartikel und ein Handbesen in den Häuschen. Die Wartung übernimmt der Hersteller, die Firma Nowato aus Frankfurt.

Das Toilettenhäuschen auf dem Brüder-Grimm-Spielplatz wird gegen ein barrierefreies Mietmodell ausgetauscht, damit auch diese Variante vor Ort getestet werden kann.

Eine Bilanz wird nach dem Testzeitraum Ende des Jahres gezogen. Bis dahin stehen die Toiletten natürlich nicht nur den großen und kleinen Gästen auf den Spielplätzen, sondern allen Bürgern zur Verfügung, auch wenn sie auf eine Initiative des städtischen Fachdienstes Kinder- und Familienfreundliche Kommune zurückgehen. Sie sollen die Aufenthaltsqualität auf den Spielplätzen ergänzen und sind damit ein Baustein im Konzept der Kinderfreundlichen Kommune, als die Maintal zu Beginn des Jahres ausgezeichnet wurde.
 kbr