Gebäude in Bischofsheim mit multifunktionalem Raumangebot geplant Geheimnis um Bürgerhaus gelüftet

Erster Vorentwurf: So könnte das neue Bürgerhaus in Bischofsheim aussehen. Die Planungen wurden nun erstmals den Ausschüssen vorgestellt.

Maintal – Mit Spannung wurden die ersten Entwürfe des neuen Bürgerhauses für Bischofsheim erwartet – und das nicht nur bei den Bürgern, die an der Sondersitzung im Hochstädter Bürgerhaus teilnahmen. Auch die Mitglieder des Bauausschusses, des Haupt- und Finanzausschusses sowie des Ausschusses für Klimaschutz, Energie und Umwelt, die die Unterlagen üblicherweise vorab erhalten, bekamen das Konzept erst am Sitzungsabend erstmals zu Gesicht.

Dieses als Geheimniskrämerei bezeichnete Vorgehen war der erste Kritikpunkt, dem sich Hans Pätzold vom Architektenbüro Pätzold Kremer gegenübersah.„Wir haben uns dafür entschieden, dass alle zeitgleich die Präsentation aus erster Hand präsentiert bekommen“, verteidigte Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos) die Entscheidung, die Unterlagen vorab unter Verschluss gehalten zu haben. Nur durch die Erläuterungen des Experten könnten Missverständnisse ausgeschlossen werden. Und tatsächlich warf Pätzolds Präsentation viele Fragen auf.

Der Architekt des Offenbacher Büros, das bereits die Voruntersuchung zur energetischen Sanierung des alten Bürgerhauses durchgeführt hatte, ging neben den Vorentwürfen auch auf die Historie des Projekts, die von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Zertifizierung nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und auf die Wünsche der im Bürgerhaus ansässigen Vereine ein. Ihm und seinem Team stellte sich die Aufgabe, auf kleinem Raum – nämlich auf dem Grundstück gegenüber dem derzeitigen Gebäude – ein kompaktes, aber dennoch ästhetisches Gebäude zu planen, das einen großen und einen kleinen Saal, mehrere Funktionsräume für die Vereine sowie einen Innen- und Außenbereich für die Gastronomie beherbergt.

„Das eigentliche Geheimnis des neuen Bürgerhauses liegt in der multifunktionalen Nutzung der Räume“, beschrieb Hans Pätzold das Gesamtkonzept. „Das Raumangebot ist schon etwas anderes als in der alten Halle, die sich akustisch nicht voneinander trennen lässt. Das soll im neuen Bürgerhaus anders werden.“ Dort soll es beispielsweise möglich sein, dass mehrere Vereine Räume parallel nutzen, etwa zur Theaterprobe im großen Saal, für eine Ausstellung auf einer der Galerien und einer parlamentarischen Sitzung.

Dafür setzten die Vorplaner auf eine Mischung aus geschlossenen und offenen Bereichen und entwarfen eine dreischiffige Anlage: der große Saal mit Bühne über die komplette Höhe des Gebäudes mit dreigeschossigem Künstlertrakt auf der einen Seite, auf der anderen Seite hin zum Dörnigheimer Weg unten die Gastronomie und oben die Vereinsräume. Verbunden werden die beiden Seiten durch ein offenes Foyer, das über große Fensterfronten Licht von außen einlässt.

Mit viel Glas soll auch eine sogenannte Stadtloggia versehen werden, die das Gebäude nach außen hin öffnet und in einen bedachten Vorbereich übergeht.

VON BETTINA MERKELBACH