Zwischenbilanz der Gemeindeverwaltung fällt „durchwachsen“ aus Glasfaserausbau nicht reibungslos

Aufgerissenes Pflaster und Kabelsalat sind derzeit in Kilianstädten und den beiden anderen Schönecker Ortsteilen kein ungewohnter Anblick. Der Ausbau mit Glasfaser schreitet an allen Stellen gleichzeitig voran.

Schöneck – Am Anfang ging es blitzschnell. In Schöneck musste die Deutsche Giganetz GmbH, mit der die Gemeinde eine Vereinbarung zum Glasfaserausbau getroffen hat, nicht lange Werbung machen, um die erforderliche Mindestabnehmerzahl von 40 Prozent der Haushalte zu erreichen. In kürzester Zeit hatten die Bürger die Verträge abgeschlossen. Seit September wird nun in allen drei Schönecker Ortsteilen gleichzeitig gebuddelt. Das läuft nicht immer reibungslos ab.

In Großkrotzenburg, wo die Deutsche Giganetz ebenfalls ausbaut, waren fehlende Absprachen und nicht sauber ausgeführte Arbeiten bereits Thema in den politischen Gremien. Dort will man sich über Konsequenzen Gedanken machen.

„Den Ärger, den die Großkrotzenburger durch die Glasfaserverlegearbeiten der Firma Deutsche Giganetz derzeit erleiden müssen, kann ich gut nachvollziehen. In Schöneck sieht es nicht anders aus“, berichtet Michael Kaschel aus Büdesheim in einem Schreiben an die Redaktion. Die Anlieger der Bauarbeiten würden nicht informiert, an offenen Baugruben werde tagelang nicht gearbeitet, Halteverbotsschilder willkürlich aufgestellt. An manchen Stellen werde das Pflaster innerhalb kurzer Zeit mehrmals geöffnet und wieder verschlossen. „Es entsteht der Eindruck, dass Planung durch Zufall ersetzt wird“, moniert Kaschel deshalb.

Den Ärger der Anwohner bekommt auch die Gemeindeverwaltung zu spüren. „An manchen Tagen klingeln unsere Telefone heiß“, bestätigt Hans-Jürgen Merget, Sachbearbeiter Tiefbau und stellvertretender Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, im Gespräch mit unserer Zeitung. Nach mehr als einem halben Jahr Glasfaserausbau zieht er eine gemischte Bilanz. „Die Lage ist teilweise unübersichtlich“, erklärt er. Das Telekommunikationsunternehmen sei mit sieben Subunternehmen in allen Ortsteilen gleichzeitig unterwegs, mit bis zu 100 Leuten. „Es wird praktisch jeder Meter umgegraben, dabei kommt es auch immer wieder zu Leitungsschäden“, berichtet Merget. Für die Verwaltung sei es „sehr stressig“, immer nachzuhaken. Deshalb falle seine Zwischenbilanz „durchwachsen“ aus. „Es läuft nicht optimal, aber auch nicht katastrophal“, sagt Merget.

Da es problematisch sei, alles gleichzeitig zu überwachen, finden nun wöchentlich Baubesprechungen statt, bei der die Gemeinde die Arbeiten abnimmt und wo nötig Nachbesserungsarbeiten einfordert. Doch es gebe auch Lichtblicke. So würde mittlerweile das Programm für die kommenden zwei Wochen vorgelegt. Der Informationsfluss habe sich verbessert, bestätigt Merget. Das ist auch gut so. Denn die Deutsche Giganetz wird voraussichtlich noch bis Ende des Jahres mit dem Tiefbau in der Gemeinde beschäftigt sein.
 fmi