DLRG hat ehemaliges Bundeswehr-Motorboot und Unimog restauriert Die „Main-Phönix“ ist auferstanden

Der große Moment aus der Luft: Das ehemalige Bundeswehr-Motorboot wurde im Rahmen einer Feierstunde zu Wasser gelassen. Foto: pm

Maintal – Auf diesen Moment hatte die DLRG-Ortsgruppe Maintal lange gewartet: Im Rahmen einer kleinen Feierstunde stellten die Mitglieder ihr Restaurationsprojekt vor: ein ehemaliges Bundeswehr-Motorboot, aufgearbeitet in vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit. „Dass es jetzt möglich ist, mit dem Boot eine Runde auf dem Main zu drehen, das war für uns alle ein ganz besonderer Moment“, sagt Marc Ansmann, Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Maintaler Ortsgruppe. Zuvor hatte Bürgermeisterin Monika Böttcher das Boot auf den Namen „Main-Phoenix“ getauft.

Doch bis zur Auferstehung war es ein langer Weg. Das „Motorboot klein“, so die inoffizielle Bezeichnung der Bundeswehr, war im August 2015 per Spedition vom Wasserübungsplatz Ingolstadt geholt worden. Da die Zugdeichsel des Anhängers beschädigt war und die Nato-Kupplung sich nicht lösen ließ, musste sie mit Einsatz von Schneidbrenner, Abbruchhammer und Vorschlaghämmern aus der eingerosteten Aufnahme gelöst werden. „Für die zivile Zulassung des Anhängers musste außerdem ein Unterfahrschutz am Heck angebracht werden“, erzählt Ansmann.

Die originalen Nato-Batterien waren zum Teil defekt und mussten ersetzt werden, die Kupplung war ebenfalls hinüber. Eine Recherche beim Hersteller ergab, dass diese nicht mehr lieferbar ist. „Aber wir haben die Produktionsanweisung für die Kupplungsteile bekommen, und konnten diese bei einem Kunststoff verarbeitenden Betrieb nachfertigen lassen“, sagt Ansmann. Neue Teile kamen über einen Händler, der die Masse dieser Boote inklusive aller Ersatzteile aufgekauft hat.

Das 4,9 Tonnen schwere Boot soll künftig dabei helfen, beispielsweise schweres Treibgut wie Bäume von Wasserbauwerken zu räumen, schwere treibende Güter oder Boote anzuschlagen, oder bei starker Strömung große Ölsperren zu ziehen. „Dieses Boot ist einmalig in Hessen“, sagt Marc Ansmann.

Für die DLRG-Ortsgruppe Maintal war das Boot nicht das erste Restaurationsprojekt. Zeitgleich hatten die Kameraden begonnen, einen Unimog-Lkw aufzubereiten. Das Fahrzeug, Baujahr 1984, wurde fachgerecht zerlegt, geschliffen, gereinigt und abgestrahlt, bevor es Stück für Stück umlackiert wurde. Um sicherzustellen, dass das ehemalige Militär- zum Einsatzfahrzeug werden kann, musste außerdem der Aufbau verändert werden. Bei der Beschaffung der Ausrüstungsteile mussten die Kameraden netzwerken: So stammen beispielsweise die blauen Rundumlichter aus der Teilesammlung des MKK, die alten Front-Blitzer mit Steuergerät schenkte eine befreundete Feuerwehr, die Pressluftanlage für das Martinshorn stammt aus der Resteteilesammlung einer anderen Feuerwehr. Bei Elektrik und Funkanlage haben die Mitglieder der Maintaler Ortsgruppe allerdings auf Neumaterial gesetzt. Der Unimog verfügt unter anderem über aktuellen Digitalfunk und USB-Ladesteckdosen, sodass Mobiltelefone oder Tablet geladen werden können.

Mit dem Ergebnis beider Projekte ist der Verein mehr als zufrieden. Vor allem die Teamarbeit habe sensationell funktioniert, sagt Marc Ansmann. „Ganz viele Helfer waren beteiligt, ohne die wir es nicht geschafft hätten. Jeder Jugendliche, der mit geschmirgelt und geschliffen hat, hat uns geholfen, diese zwei tollen Projekte zu realisieren“, so Ansmann.
 kbr