Erkältungswelle wirkt sich auf Betreuungsalltag und Öffnungszeiten aus Personalausfälle legen Kitas lahm

Die Personalsituation in den Maintaler Kitas ist, bedingt durch zahlreiche Krankheitsfälle, enorm angespannt.

Maintal – Die Erkältungs- und Grippewelle überrollt die Republik, und das deutlich früher und heftiger als in den Vorjahren. Auch die Maintaler Kitas verzeichnen einen hohen Krankenstand – sowohl bei den Kindern als auch bei den Beschäftigten. Das wirkt sich auf die Öffnungszeiten und den Betreuungsalltag aus. Denn für das reduzierte Personal wird es immer schwieriger, den individuellen Bedürfnissen der Kinder, den Erwartungen der Eltern und den pädagogischen Qualitätsstandards gerecht zu werden.

Daher, das teilt die Stadt in einer Pressemitteilung mit, sei es unvermeidlich, die Öffnungszeiten einrichtungsbezogen dort zu reduzieren, wo massiv Personal fehlt, um eine verantwortungsvolle Betreuung zu gewährleisten. Berufstätige Eltern stellen kürzere Kitazeiten vor große organisatorische Probleme. „Demgegenüber steht unsere Verantwortung gegenüber den Kindern und dem Personal, das aktuell enorm gefordert ist. Hier müssen wir unbedingt einer drohenden Überlastung vorbeugen, um die personelle Ausstattung angesichts fehlender Fachkräfte nicht zusätzlich dauerhaft zu schwächen“, erläutert Sarah Wind vom Fachdienst Kindertageseinrichtungen.

Aktuell gleiche der Alltag in vielen städtischen Kitas einer reinen Notbetreuung. Leitungskräfte arbeiteten im pädagogischen Dienst mit, um Ausfälle zu kompensieren. Anstatt pädagogische Arbeit zu planen, zu begleiten, zu evaluieren und an den Bedürfnissen der Kinder auszurichten, sei vielfach nur Basisarbeit möglich. „Dies entspricht weder unserem Anspruch als Träger, noch der Einstellung der Erzieherinnen und Erzieher oder den Erwartungen der Eltern. Doch mehr ist in der aktuellen Situation leider nicht möglich“, wirbt Wind bei Eltern um Verständnis dafür, dass manche Vorhaben derzeit nicht umsetzbar sind.

Denn zusätzlich zu Fachkräftemangel und Krankheitsausfällen würden auch die Bedürfnisse der Kinder deutlich komplexer, etwa bei Integrationskindern, traumatisierten Kindern mit Flucht- oder Kriegserlebnissen, Kindern, die nach den Erfahrungen der Pandemie mehr Aufmerksamkeit benötigten, oder sensiblen Kindern, für die es besonderes Einfühlungsvermögen brauche. „Wir stellen fest, dass die Zahl der Kinder, die zusätzliche Unterstützung benötigt, steigt“, weiß Wind aus dem Austausch mit den Leitungsteams. Diese Entwicklung trifft auf ein System, dem es dauerhaft an Fachkräften fehlt und das durch die Corona-Pandemie in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren einem enormen Stresstest unterworfen war.

„Dennoch leisten die Teams in unseren Kitas und Familienzentren täglich hervorragende Arbeit. Wenn wir Öffnungszeiten reduzieren müssen, geschieht dies unter Abwägung aller Alternativen und mit Bedacht. Es geschieht aber vor allem, um weiterhin eine hohe Betreuungsqualität zu ermöglichen und einer Überlastung des Personals vorzubeugen“, betont Wind.  
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