Thomas Bergmann engagierte sich schon als Jugendlicher bei Naturfreunden Bühne für „Kultur am Wald“ gebaut

Neue Wege: Damit Kultur auch zu Pandemiezeiten möglich ist, wurde für die Veranstaltungsreihe „Kultur am Wald“ eine Waldbühne gebaut. Foto:s axel häsler, ulrike pongratz

Rodenbach – Von klein auf kennt Thomas Bergmann das Naturfreundehaus in Oberrodenbach. Großeltern, Eltern und auch er selbst sind seit vielen Jahrzehnten im Verein und im Vorstand engagiert.

Mutter Sigrid Bergmann ist die erste Vorsitzende des Vereins, ihr Sohn Thomas ist zweiter Schriftführer und verantwortlich für den Bereich Kultur und Musik. „Ich bin in Hanau geboren und aufgewachsen und war seit meiner Kindheit hier oben dabei“, sagt Thomas Bergmann im Gespräch. Unvergessen bis heute ist das Toben mit Freunden auf dem riesigen Gelände. „Heute macht es einfach Spaß, mit den Menschen im Verein etwas zu bewegen und gemeinsam etwas zu erleben.“

Die Ortsgruppe der Naturfreunde Hanau Rodenbach umfasst ungefähr 110 Mitglieder, darunter sehr viele aktiv Engagierte. Der Verein, der 2012 sein 100-jähriges Bestehen feiern konnte, übernimmt Verantwortung für das Naturfreundehaus und das Gelände und setzt sich für eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen ein und dafür, dass auch künftig eine „sozialgerechte, friedliche und lebenswerte Welt“ gestaltet werden kann.

Seit 1998 sorgt Thomas Bergmann dafür, dass kulturelle Veranstaltungen das Vereinsleben bereichern, Unterhaltung und Spaß nicht zu kurz kommen und der Zusammenhalt im Verein gefördert wird.

Drei bis vier Fahrten zu verschiedenen Theater- und Opernhäusern organisierte er bislang jährlich. „Die Busse waren voll, wenn wir losfuhren“, sagt der 41-Jährige. „Inzwischen kenne ich viele Musiktheater und Regisseure und weiß, da können wir hinfahren.“ Die Theaterfahrten zu Opern, Operetten und Musicals führten die Naturfreunde unter anderem in die Staatstheater nach Darmstadt, Mainz, Karlsruhe oder Wiesbaden. Die erste Fahrt 1998, die Thomas Bergmann als 16-Jähriger organisiert hat, ging nach Kaiserslautern. Vor der Aufführung des Zigeunerbarons von Johann Strauß erhielt die Gruppe eine Führung durch Maske und Kostümbereich, Orchestergraben und Chorsaal. „Viele hätten vielleicht eine Oper allein nicht besucht“, meint Bergmann, „und haben durch die gemeinsamen Abende erlebt, wie schön eine Oper sein kann.“

Für den ausgebildeten Musikalienhändler, der in Berlin als Filialleiter tätig ist, verbinden sich berufliches und privates Interesse. Musik bestimmt einen großen Teil seines Lebens. Eigentlich wollte er gerne Geigenbauer werden, 2001 fand er eine Ausbildung zum Musikalienhändler in München sein Interesse. Thomas Bergmann spielt Violine, Bratsche und Mandoline.

Der zweifache Familienvater blieb auch für die Kulturarbeit im Verein aktiv, als nichts oder nur wenig auf diesem Gebiet möglich war. Die Naturfreunde Hanau-Rodenbach haben die überaus schwierige Phase mit Außer-Hausverkauf halbwegs gemeistert. Doch was wollte man kulturell und musikalisch machen? Der Verein beschloss, eine Bühne auf dem Gelände zu bauen und kulturelle Veranstaltungen im Freien anzubieten. Zur Eröffnung der Bühne trat der Frankfurter Mundartdichter und Liedermacher Rainer Weisbecker in Oberrodenbach auf. Auch bei den Workshops „Ukulele“ und „Cajon“ im Juni und Juli sei die Stimmung super gewesen, so Bergmann. Für den Verein sei es besonders wichtig gewesen, die Zeit des Lockdowns gemeinsam zu überstehen. Die Leute zum Mitmachen anzuregen, war ebenfalls entscheidend. „Wir haben die Chance gesehen, etwas Neues anzufangen und vom gewohnten Weg abzugehen“, sagte Bergmann. „Das macht den Verein aus: Er macht sich immer wieder Gedanken um die aktuelle Situation und dann überlegen wir gemeinsam, wie es weitergeht.“

Für Thomas Bergmann ist das zurzeit keine Frage, er wird sich weiterhin von Berlin aus für Musik und Kultur bei den Naturfreunden engagieren. Ende September soll der Kultur-Trail eröffnet werden.
 upo

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