Geschichtsverein Hammersbach hat nun eine AG Archäologie Es gibt noch viel zu entdecken

Sie suchen noch Mitstreiter: Stefanie Matulat und Martin Zinke sind die Gründer der Arbeitsgemeinschaft Archäologie im Verein für Kultur und Heimatgeschichte Hammersbach. Zur römischen Vergangenheit Marköbels wurde bereits viel erforscht, wie unter anderem die Schautafeln im Ort zeigen.

Hammersbach – Der Verein für Kultur- und Heimatgeschichte ist um eine Arbeitsgruppe reicher. Um Interesse am historischen Hintergrund der Gemeinde zu wecken und weitere Mitstreiter für Aktionen rund um Vor- und Frühgeschichte, die Römerzeit, die Zwischenzeit und dem frühen wie späten Mittelalter zu gewinnen, haben Stefanie Matulat und Martin Zinke vor kurzem die AG Archäologie ins Leben gerufen.

Inzwischen sind die beiden Protagonisten im Vorstand des Vereins als Schriftführerin und Beisitzer tätig und haben die volle Rückendeckung ihrer dortigen Mitstreiter unter Vorsitz von Hartmut Schneider. Es war vor allem Stefanie Matulat der auffiel, dass es zu den ergiebigen Ausgrabungen im Jahr 1983 im Bereich des Neuen Friedhofs „so gut wie keine Veröffentlichungen gibt, weil die beteiligten Archäologen und Grabungsleiter offensichtlich so mit Arbeit eingedeckt sind, dass sie bislang keine Zeit hatten, die Funde wissenschaftlich einzuordnen“, wie sie in Gesprächen herausfand. Ähnlich sieht es mit weiteren Erkundungen aus dem Jahr 2003 aus, deren grundlegende Erkenntnisse sogar einige Lehrmeinungen über den Bau des Limes widerlegten.

Tatkräftig unterstützt wird sie von Martin Zinke, der eher an der Zeit zwischen dem Niedergang des Römischen Reichs bis hin zum Ausgang des Mittelalters interessiert ist und gerne in Archiven stöbert. „Gemeinsam können wir ein wenig bewegen. Aber um richtig durchzustarten, brauchen wir noch weitere Mitstreiter, die wir für die Themen Archäologie und Ausgrabungen sensibilisieren und neugierig machen wollen.“, stellt Zinke fest.

„Als 1884 die Reichslimeskommission die ersten großen Ausgrabungen organisierte und durchführte, war man aber total auf die Römer und deren Hinterlassenschaften fixiert. Vermutlich wurden damals wichtige Zeugen späterer Besiedlung achtlos beiseite geschoben. Trotzdem besteht die Chance auf Funde aus nachrömischer Zeit“, glaubt Zinke.

Die Mitglieder der AG wollen aber nicht nur Literatur und Grabungsberichte auf Hinweise die Gemeinde betreffend durchforsten, sondern sich auch aktiv beteiligen. „Wenn die AG-Mitglieder zeitig über geplante Erkundungen und Ausgrabungen zum Beispiel im Vorfeld von neuen Baugebieten informiert werden, können wir ehrenamtlich an diesen Aktionen mitwirken, sofern sie von der Denkmalpflege ausgeführt werden“, stellt Matulat fest.

Auch Feldbegehungen, natürlich mit Nachforschungsgenehmigung, kann sich die engagierte Schriftführerin vorstellen. Und es gibt weitere Ideen wie Luftbildarchäologie mit Drohnen, die römische Geschichte mit dem Mittelalter verbinden, Aktionen für Kinder anbieten, Vorträge erarbeiten und organisieren sowie die Zusammenarbeit mit den Kreis- und Bezirksarchäologen und der Gemeinde bei anstehenden Bauprojekten intensivieren.

Stefanie Matulat und Martin Zinke wünschen sich, dass die AG Archäologie „zu einer ernstzunehmenden Instanz wird und damit ein wichtiger Bestandteil des Vereins für Kultur- und Heimatgeschichte“.
 tse