Inzidenz-Werte und Eskalationskonzept des Landes verhindern Veranstaltung Doch keine Weintage im September

Ein solches Bild wie bei den Weintagen 2018 wird es in der kommenden Woche nun doch nicht geben: Die Veranstaltung wurde gestern abgesagt. archivFoto: rainerhabermann

Langenselbold – Noch vor Kurzem gaben sich Bürgermeister Timo Greuel und Veranstalter Uwe Reichert recht zuversichtlich, dass die beliebten Selbolder Weintage diesmal wieder stattfinden könnten. Doch nun mussten sie dann doch mitteilen, dass die Veranstaltung, die vom 2. bis 6. September geplant war, erneut ausfallen muss.

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Main-Kinzig-Kreis ist einfach zu hoch. Mit den damit einhergehenden für Hessen geltenden Verordnungen und Regeln haben sich auch die Rahmenbedingungen für die achten Langenselbolder Weintage sehr zum Nachteil verändert, wie Greuel und Reichert erklärten. 1500 Gäste hätten sie gerne pro Tag bei dem Fest begrüßt, darunter vermutlich sehr viele ältere und wohl in der Mehrzahl geimpfte Personen.

Bei einer Inzidenz von über 50 besteht in Hessen laut dem geltenden Präventions- und Eskalationskonzept eine Teilnehmerbegrenzung bei Veranstaltungen im Freien von 500 zuzüglich Geimpfte und Genesene.

Trotz der steigenden Zahlen im Main-Kinzig-Kreis beruhte Reicherts Hoffnung darauf, dass nicht mehr nur die Inzidenzwerte als Grundlage für die hessischen Landesverordnungen dienen, sondern auch die Zahl der Hospitalisierungen als neuer Parameter dazu käme. Er habe darauf gesetzt, so Uwe Reichert, dass „die neue Beschlussfassung auch bei steigenden Werten die Veranstaltung ermöglichen würde und man sich in Hessen an Baden-Württemberg orientiert“.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte sich dafür ausgesprochen, den „Inzidenzwert 50“ aus dem Bundesgesetz zu streichen.

Er bedauere die Entscheidung des hessischen Corona-Kabinetts, so Reichert, denn er wisse, was es für Musiker, Winzer und Zeltverleiher bedeute. „Einige haben am Telefon geheult“, so der Veranstalter der Weintage. Seit zwei Jahren fehlten bei einigen Betrieben und Künstlern nun die Einnahmen.

Alle Vorbereitungen für die Veranstaltung seien schon getroffen worden, so Reichert bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Greuel. Die Plakate hängen bereits, 8000 Flyer wurden gedruckt und verteilt. Und auch das Musikprogramm stand längst fest. Zelte, Toiletten, Bühne und Einlass – alles war bereits minutiös durchgeplant. Während Vorbereitung und Planung habe ein enger Austausch mit Bürgermeister Greuel und den beteiligten Ämtern der Stadt stattgefunden.

Veranstalter und Stadt hätten versucht, den Menschen in und um Langenselbold eine „gute öffentliche Veranstaltung anzubieten“. Reichert dankte der Stadt für die Unterstützung und den konstruktiven Austausch. Die Entscheidung, die Weintage nun absagen zu müssen, sei ihm nicht leicht gefallen. Das Eskalationskonzept der hessischen Regierung habe Bestand. Für ihn sei es aber unverständlich und nicht nachvollziehbar. Schon bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 sei es nicht mehr möglich, Veranstaltungen wie die Selbolder Weintage „wirtschaftlich und mit dem nötigen Flair und Ambiente durchzuführen“. Das könne man den Winzern und Betreibern nicht mehr zumuten. Bürgermeister Timo Greuel erklärte, dass die Stadt die Entscheidung des Veranstalters mittrage.
 upo