Langenselbolder Handel- und Gewerbeverein fehlen Kandidaten Letzter Versuch im Frühjahr

Der amtierende erste Vorsitzende Arne Schellhoß verkündete nach der abgebrochenen Vorstandswahl den „Notmodus“ des HGV.

Langenselbold – Arne Schellhoß, Chef des Handel- und Gewerbeverein (HGV), stand der Frust im Gesicht geschrieben. Ein neuer erster Vorsitzender konnte mit Stefan Rohling und seine Vertreterin mit Alexandra Schroth zwar zügig gewählt werden, doch dann war mangels Bewerbern für die anderen Ämter Schluss mit der Vorstandswahl und dem Abend.

Der amtierende erste Vorsitzende Arne Schellhoß, der eigentlich nach 20 Jahren im Amt einem Jüngeren Platz machen wollte, führt nunmehr bis zum nächsten Wahltermin den HGV „im Notmodus“.

Betretendes Schweigen und Weggucken herrschte beim Aufruf der Wahlposition zum Kassierer. Einige der gut ein Dutzend Anwesenden wurden vom Wahlleiter direkt angesprochen, sich der Wahl zu stellen. Doch es gab nur verlegene oder charmante Abfuhren. Damit erklärte Schellhoß laut den gesetzlichen Vorgaben die Sitzung vorzeitig für beendet. Die Wahl von Schroth und Rohling wurde damit hinfällig.

Voraussichtlich im März 2023 wird die Vorstandswahl erneut angesetzt. Die beiden Kandidaten für die Vereinsspitze will man sich bis „dahin warm halten“. Die 75 Mitglieder im HGV sollen in den nächsten Tagen über die Situation informiert werden und zudem den eindringlichen Appell erhalten, sich im Vorstand zu engagieren. Würden sich dann wieder nicht ausreichend Bewerber finden, „wäre das ein Armutszeugnis für den HGV“, sagte Schellhoß.

Der Verein habe mit seinen Aktionen wie Erdbeersonntag und Selbolder Gutschein bei der Bevölkerung ein gutes Ansehen erarbeitet. Schellhoß kündigte zudem bei einem erneuten Scheitern der Vorstandswahlen die Auflösung des Vereins an. Er äußerte jedoch die Hoffnung, dass „vielleicht bis März viele Mitglieder wissen, wie sie die aktuelle Situation meistern und dann den Kopf wieder frei haben“. Der scheidende Vorsitzende will dem Vorstand zudem im Beirat die Treue halten. Schellhoß sagte unserer Zeitung, dass der Aufruf zur Kandidatur für den Vorstand seit Wochen laufe, sich jedoch kaum einer angesprochen gefühlt habe. Stefan Rohling konnte von Schellhoß für seine Nachfolge gewonnen werden, Alexandra Schroth ist bereits amtierende Vizevorsitzende.

Es werde immer schwieriger, einen kompletten Vorstand bei Neuwahlen zu besetzen, nicht allein beim HGV. „Es ist zu überlegen, ob es nicht besser ist, das Gremium nicht mit einem Mal zu wählen, sondern versetzt: die Vorstandsspitze für sich und Ämter wie Kassierer und Schriftführer“, sagte Schellhoß. Er betonte die Bedeutung des HGV für Selbold, das im Gegensatz zu anderen Kommunen im Kreis keinen Wirtschaftsförderer im Rathaus beschäftige. Zurzeit gebe es überdies in der Gründaustadt eine „Schließungswelle“: ein Metzger mache dicht wegen der Energiepreise, andere Ladenbesitzern gäben aus Altersgründen auf. Hinzu komme, dass der örtliche Handel über die vergangenen Jahre zunehmend von Filialisten übernommen worden sei, „die bis auf eine Ausnahme nicht im HGV vertreten sind“, so Schellhoß.
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