Nach Platz zwei in der Qualifikation mit 588 Ringen glückte Vennekamp am Dienstag ein perfekter Start ins Finale der besten acht Schützinnen. Mit drei perfekten Fünfer-Serien sorgte sie schnell für klare Verhältnisse. „Das war der Plan, aber es ist natürlich schwierig und geht nicht immer so auf“, sagte die Schützin des SV Hubertus Hüttengesäß zu ihrem fulminanten Start.
Mit 18 von 20 möglichen Treffern hatte sie nach vier Serien fünf Ringe Vorsprung auf die Konkurrenz. So genügte der 26 Jahre alten Olympia-Siebten von Tokio ein Treffer in der letzten Fünferserie zum Sieg. „Ich hätte in der letzten Serie sogar ohne Treffer bleiben können und hätte gewonnen“, erzählte Vennekamp. Die Sportsoldatin erreichte beim letzten Wettkampf mit der scheidenden Bundestrainerin Barbara Georgi 33 Treffer und siegte vor der Inderin Rahi Sarnobat (31) und der Französin Mathilde Lamolle (27).
Vennekamp sei nicht nur mit dem Ziel, das Finale zu erreichen, nach Breslau gereist: Eine Medaille war von vorneherein die klare Vorgabe. „Hammer, dass es gleich so aufgegangen ist und dass der letzte Wettkampf von Bärbel so gekrönt wurde“, strahlte sie nach ihrem Gold-Coup und sprach von einem „tollen Gefühl“, sich in der Weltelite zu etablieren.
Die zweite deutsche Finalistin, Monika Karsch, verpasste das Podest knapp: „Ich bin zufrieden, es war ein gutes Finale. Ich hatte im Shootoff etwas Pech mit einer 10,1 und durfte leider nicht aufs Treppchen. Aber beim nächsten Mal bin ich wieder dran und drauf!“ Eine weitere Medaille sicherte sich Vennekamp zusammen mit dem Franzosen Clement Bessaguet im Mixed-Wettkampf mit der Schnellfeuerpistole. Nachdem die Teams ausgelost worden waren, erreichte die deutsch-französische Kombination das kleine Finale. In diesem Bronzematch setzten sich die beiden gegen den Limburger Oliver Geis und dessen koreanische Partnerin Minjung Kim durch. Da Frauen eigentlich nicht mit der Schnellfeuerpistole schießen, fallen deren Ergebnisse gegenüber den männlichen Spezialisten in der Regel ab. Im Duell um Rang drei machte Vennekamps Treffsicherheit den Unterschied. Sie verwandelte einen 2:4-Rückstand in einen 10:4-Sieg.
Emotional war das Weltcupfinale für Georgi. „Dieses coole Team mit der tollen Stimmung und den Mega-Leistungen hat mir den Abschied versüßt. Wir waren in jedem Finale vertreten, haben Medaillen und gute Platzierungen erkämpft, gelacht, geweint und auf die Zukunft angestoßen.“
VON THORSTEN JUNG