Rotarier und Rotaracter pflanzen Bäume in der Bulau 1000 Stieleichen in drei Stunden

Der Fachmann zeigt, wie es geht: Florian Szczodrowski demonstriert den Umstehenden, wie man einen Baum richtig in die Erde pflanzt. Foto: HOLGER WEBER-STOPPACHER

Hanau – Die Arbeitsanweisung von Florian Szczodrowski ist eindeutig: „Es kommt nicht auf die Geschwindigkeit, sondern auf die Genauigkeit an“, sagt der Diplom-Forstingenieur und hält einen etwa 40 Zentimeter langen Setzling einer Stieleiche zur Anschauung für die Umstehenden in die Höhe. Nachdem der Mann vom Forstamt Wolfgang die wichtigsten Techniken des Baumpflanzens erläutert hat, schickt er die gut 70 Pflanzer, Mitglieder der Rotary Clubs Hanau und Hanau-Maintal sowie Angehörige von Rotaract und einige Schüler der Interact-Gruppe der Otto-Hahn-Schule, an die Arbeit. 1000 Bäume sollen die Mitglieder der Service Clubs auf einem etwa 900 Quadratmeter großen abgezäunten Areal am Rand der Bulau in die Erde bringen.

Es ist ein Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel und für die weltweite von Rotary International initiierte Aktion „One Million Trees“. Der Dachverband der Rotarier hat sich zum Ziel gesetzt, überall auf der Erde Bäume zu pflanzen. „Wenn man bedenkt, dass in einem Jahr in Brasilien Wald von einer Fläche wie Schleswig-Holstein verschwindet, dann leisten wir einen kaum wahrnehmbaren Beitrag. Dennoch ist es wichtig Zeichen zu setzen“, findet Andreas Noll, der Präsident des RC Hanau. Und darüber hinaus hat dieses gemeinsame Projekt für die Rotarier eine identitätsstiftende Bedeutung: „Vier Clubs mit Teilnehmern aus drei Generationen bilden ein Team und pflanzen 1000 Bäume. Das nenne ich einen gelungen Vormittag“, bringt es Prof. Dr. Bernd Kutscher, der Präsident des RC Hanau-Maintal, auf den Punkt. Dementsprechend gut ist die Stimmung auf dem Flurstück, wo die Freiwilligen damit beginnen, etwa 30 Zentimeter tiefe Löcher zu buddeln. Überall dort, wo der Forstingenieur zuvor mit seiner Sprühdose einen neon-orange-farbenen Klecks hinterlassen hat. Danach wird die Pflanze eingesetzt und so verankert, dass das kleine Stämmchen gerade und auch stabil sitzt.

Die Einführung für die freiwilligen Baumpflanzer hatte indes mit einer schockierenden Erkenntnis begonnen. Denn von den 1000 Setzlingen werden es laut dem Fachmann am Ende nur vier bis sieben Bäume schaffen, ihr ganzes Astwerk auszubreiten. Und das kann bei einer Stieleiche recht groß werden: Bis zu 30 Meter breit wird die Krone der stärksten Bäume sein, die bis zu 700 Jahre alt werden können. „Wird die Eiche auch bei einem Temperaturanstieg von durchschnittlich zwei Grad überleben?“, will ein Rotarier wissen. „Davon gehen wir aus“, antwortete Szczodrowski. Aber eine absolute Sicherheit gebe es dafür leider nicht.

Zunächst einmal werden die Eichen in die Höhe schießen und mit ihrem Blattwerk die nordamerikanische Traubenkirsche in Schatten stellen. Dies ist gewollt. Denn die invasive Art, die zuvor auf dem Waldstück stand, ist in der Bulau in Wolfgang nicht willkommen. Weil die Traubenkirsche viel Licht braucht, das ihr die Eichen nehmen, wird sie mittelfristig verschwinden: Dann beginnen die Stieleichen untereinander einen harten Konkurrenzkampf auszufechten. „Weil sie sich gegenseitig das Licht nehmen, schießen die Stämme schnell in die Höhe und bilden nur wenig Astwerk aus“, prognostiziert Szczodrowski.

Dies steigere die Qualität des Holzes für die Verarbeitung. In 30 bis 40 Jahren könne man auf diesem Waldstück auch das erste Holz schlagen.
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