Immer größere Überschwemmungen im Hellental / Weg ist unpassierbar Biber legt Flugverkehr lahm

Kein Durchkommen: Wie ein Kanal mutet der seit vielen Wochen überflutete Fußgänger- und Radweg im Steinheimer Hellental an. Foto: holger hackendahl

Hanau-Steinheim – Das Hellental ist in großen Abschnitten seit Wochen nicht passierbar. Der Fuß- und Radweg ist überschwemmt. Wieder einmal. Dem Biber und starken Regenfällen ist’s geschuldet.

Von Steinheim kommend wurde der Weg Richtung Klein-Auheim beziehungsweise Wildpark bereits voriges Jahr auf rund 75 Metern Länge um etwa 40 Zentimeter angehoben, weil er immer wieder überflutet war. Nun ist der weitere Verlauf betroffen – noch stärker und in einem noch längeren Bereich. Das Wasser kann nicht mehr ablaufen. Es steht auch auf Wiesen, der Entwässerungsgraben am Weg kann das Nass längst nicht mehr fassen. Mittlerweile tut sich im Hellental beiderseits des Bachlaufs eine kleine Seenlandschaft auf.

Die Steinheimer Biberfamilie im Hellenbach sorgt seit 2019 immer wieder für Schlagzeilen. Damit der Eingang zu ihrer Wohnburg stets unter Wasser bleibt, bauen die Biber Dämme. Im Bereich des Hellenbachs sollen es um die fünf sein. Die Folge: Hochwasser in der Umgebung.

Die Biber legen gewissermaßen auch den Flugverkehr lahm. Der Modellflugklub Moenus nutzt neben dem Hellenbach eine Wiesenfläche als Start- und Landeplatz für seine Elektroflieger „Der Hellenbach hat unsere Wiese komplett geflutet“, beklagt der Moenus-Vorsitzende Markus Keller.

Die Stadt Hanau habe im Februar am Bachlauf eine Höhenvermessung vorgenommen, berichtet Keller. An einem weiteren Ortstermin, werden neben der städtischen Naturschutzbehörde und dem Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) sowie dem Biberschutzmanager des Regierungspräsidiums weitere Betroffene teilnehmen: Vertreter des Modellflugklubs, Schafhalter, aber auch Pferdelandwirt Ralph Eger. Er bewirtschaftet eine der Hellenwiesen, verwendet den Schnitt als Futter für seine Tiere. Dass Mähen noch drin ist, bezweifelt Eger. Rund 50 Prozent der Wiesen auf beiden Seiten des Hellenbachs stünden mittlerweile unter Wasser.

Seit Anfang des Jahres seien die Untere und auch die Obere Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium auf die sich verschärfende Problematik und die zunehmend kritischer werdenden Wasserstände hingewiesen worden, sagt er. Geschehen sei zur Verbesserung der Situation nichts. Die Obere Naturschutzbehörde wird nach Auskunft eines Sprechers der Stadt prüfen, „ob eine vorsichtige Wasserspiegelabsenkung als möglich betrachtet wird“. Will heißen: Ob eine Drainage an den Biberdämmen eingebaut werden kann, um den Wasserpegel abzusenken. „Der Pegel des Biberdamm-Rückstaus müsste nur um 20 bis 30 Zentimeter sinken“, meint Keller. Das sei andernorts an Bächen durch Drainage gelungen. „Der Biber kann auch mit einem 20 Zentimeter weniger hohen Wasserstand leben. Und wir auch“, so Keller und Eger, die hoffen, dass möglichst schnell für Abhilfe gesorgt wird. Darüber hinaus prüft HIS, ob der Hellental-Weg auch in den jetzt betroffenen Abschnitten höher gelegt werden kann. Dabei müssten aber „die noch zu ermittelnden Kosten in Relation zum Nutzen stehen“, sagt ein HIS-Sprecher.  cs/hoh