Medientreff will den Ortskern stärker beleben Bibliobike als mobile Ausleihe

Das Bibliobike ist ein Bestandteil der Bibliothek der Zukunft, die von Sophia Grombach, Elke Rech, Christine Bruckmann, Laura Jacob, Inge Kliemt (Medientreff Rodenbach) und Bürgermeister Klaus Schejna vorgestellt wurde.

Rodenbach – Der Medientreff Rodenbach zählt zu den „Leuchtturm-Projekten“ der Kommune und ist eine Herzensangelegenheit von Bürgermeister Klaus Schejna. Dieser lässt kaum eine Gelegenheit verstreichen, um dem gesamten Team und ehrenamtlichen Unterstützern für Tatkraft, Kreativität und Engagement zu danken. „Lieber leere Kassen als leere Köpfe“, lautet die gerne zitierte Devise des Gemeindevorstands, der das Budget für den Medientreff für eine gut angelegte und zukunftsweisende Investition hält. Da es sich bei diesem Service für Rodenbach um eine freiwillige Leistung der Kommune handelt, befassen sich die Gemeindeparlamentarier im Rahmen der Haushaltsplanung sehr genau mit den Aufwendungen für den Medientreff.

Unter anderem deshalb legten die Bibliotheksleiterinnen Laura Jacob und Inge Kliemt dem Haupt- und Finanzausschuss einen sehr ausführlichen Jahresbericht 2021 sowie das Konzept für 2022 bis 2027 vor.

Das vergangene Jahr war für den Medientreff Rodenbach insofern schwierig, weil Öffnungszeiten und viele Veranstaltungen nicht wie gewohnt stattfinden konnten. Neu wurden daher digitale Formate und der inzwischen gut besuchte „Schwof im Hof“ als Open-Air-Event ins Leben gerufen. Obwohl nur wenig direkter Kundenkontakt möglich war, konnte die Bibliothek 217 Neuanmeldungen registrieren, sodass etwa 1300 aktive Nutzer Medien in Rodenbach ausleihen oder bestellen. Insgesamt war 2021 ein leichter Rückgang festzustellen, der vermutlich auf die Pandemie zurückzuführen ist.

Etwa 30 000 Medien stehen vor Ort zur Verfügung, weitere Serviceleistungen eröffnen digital über Verbundlösungen mit Hessen oder dem Kreis weitere Möglichkeiten. Mit Ausnahme der Sachbücher und CDs werden Romane, Kinderbücher, Brettspiele, Spiele für Konsolen und Tonies sehr gut ausgeliehen. Etwa zehn Prozent des Bestandes würden die Leiterinnen jährlich gerne ersetzen und haben hierfür einen Etat von etwa 43 000 Euro ermittelt. Zurzeit sind hierfür 36 000 Euro veranschlagt. Im Vergleich mit Bibliotheken ähnlicher Größe und Umfeld liegt der Medientreff in vielen Bereichen im oberen Viertel oder höher.

Die Bibliothek als „Ausleih-ort von Büchern“ gehört allerdings der Vergangenheit an. Eine moderne Bibliothek – gerne als „Dritter Ort“ bezeichnet – bietet ein niedrigschwelliges Angebot der Wissensvermittlung mit Sitz- und Arbeitsgelegenheiten, mit Workshops und diversen Veranstaltungen. In diese Richtung soll sich auch der Medientreff Rodenbach weiterentwickeln: als Ort der Kultur und Kommunikation, als Ort der Lese- und Sprachförderung und als Ort der Kompetenzvermittlung.

Neben diesen drei Handlungsfeldern soll die Bibliothek ein Ort der Inspiration und Kreativität sein. Besonders im Blick mit ihren Angeboten haben die Leiterinnen Familien mit Kindern und die Gruppe der 30- bis 50-Jährigen. Zu den Kooperationspartnern gehören Kitas und die Schule in Rodenbach sowie weitere Einrichtungen, die mit speziellen Bücherkisten, Führungen und Ähnlichem bedient werden. Seit Kurzem ist zudem mit dem Bibliobike eine mobile Ausleihe in der Gemeinde unterwegs. Mit dem Neubaugebiet und dem Familienzentrum RoBBe wird sich das Tätigkeitsfeld für den Medientreff zusätzlich zu den bisherigen Veranstaltungsreihen erweitern. Gerne würden Jacob und Kliemt den Innenhof vor ihrer Tür stärker nutzen und insgesamt noch mehr zur Belebung des historischen Ortskerns beitragen. Längere Öffnungszeiten bis hin zu einer Open Library könnte die Ausleihen erhöhen.

An Ideen für weitere Angebote mangelt es dem Team im Medientreff nicht, doch es fehlen dazu das Personal und Mittel für Möbel, Bücher oder den Austausch von Regalen. Schon für den momentanen Betrieb bräuchte es zudem eine weitere Vollzeitstelle.

Für ihre sehr ausführliche Analyse und das Bibliothekskonzept erhielten Jacob und Kliemt durchweg Lob von den Ausschussmitgliedern, aber erst die Haushaltsberatungen werden zeigen, inwieweit sich die Wünsche erfüllen lassen. Der Jahresbericht und die Konzeption sind im Internet nachzulesen unter rodenbach.gremien.info. upo