Die neue Ausstellung „Juliana. Ein Jahrhundert in Puppen“ zeigt Exponate aus den königlichen Sammlungen der Niederlande. Ausstellungsmacher sind Marcel Hectors und Sander Wolternik aus den Reihen der königlichen Archive.
Eigentlich sei Königin Juliana von Oranien-Nassau (1909 bis 2004) erst einmal keine klassische Sammlerin gewesen, erzählt uns Kurator Walters Hectors: „Die Puppen wurden ihr auf ihren zahlreichen Reisen im Ausland und Inland geschenkt als Sinnbild für das Leben in der jeweiligen Region oder Kultur, meist in Trachten oder traditioneller Kleidung“. Königin Wilhelmina, Julianas Mutter, habe bereits 1909 eine Puppe von einer Delegation der Insel Urk erhalten – die erste Puppe für ihre Tochter, deren Geburt noch bevorstand.
Die Puppen in der Ausstellung erzählen von der Jugend Julianas, ihrem Studium, ihrer Hochzeit, von den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Sie zeigen die Geschichte einer aktiven, unabhängigen Frau, die den Menschen nahe stand. „Wenn ich nicht Königin wäre, wäre ich gerne Sozialarbeiterin geworden“, soll sie einmal gesagt haben.
Denn Juliana war eine sozial engagierte Monarchin. Von ihrem Engagement zeugen auch die zahlreichen Krankenhäuser, Sanatorien und Kinderheime, die unter ihrer Ägide gebaut wurden. Während ihrer Regierungszeit unterschrieb Juliana unter anderem die Unabhängigkeitserklärung von Indonesien (1949) wie auch die von Surinam (1979).
Sie erhielt Puppen von hochrangigen, internationalen Persönlichkeiten wie König Harald von Norwegen oder Eleanor Roosevelt, aber auch von normalen Bürgern auf der ganzen Welt, zum Beispiel als Geburtstagsgeschenk oder als Dankeschön für ihr soziales Engagement. So ist die königliche Puppensammlung, die in Wilhelmsbad in Auszügen zu sehen ist, Spiegel ihres königlichen Lebens und zugleich Zeugnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Weitere Infos
Die Ausstellung „Juliana. Ein Jahrhundert in Puppen“ ist bis 13. März 2022 im Puppenmuseum zu sehen.
VON ANDREA PAULY