Steinheimer Ortsbeirat will die Ludwigstraße nicht aufgeben Einzelhandelskonzept gefordert

Kein schöner Ort zum Verweilen: Vor der Eisdiele (rechts) an der Ludwigstraße rauscht der Verkehr dicht am Gehweg vorbei.

Hanau-Steinheim – Die Zeiten, als es an der Ludwigstraße, der Hauptstraße im Stadtteil Steinheim, drei Metzger und zwei Bäcker, mehrere Lebensmittel- und Drogeriemärkte gab, die sind lange vorbei. Ein Metzger und ein Bäcker sind noch übrig, dazu Blumen- und Gemüseladen, Optiker, Schreibwaren- und Elektrofachgeschäft. Viel länger ist die Liste der verbliebenen Einzelhändler nicht. Dazu kommen Eisdiele und Gastronomiebetriebe. Wer darüber hinaus Waren für den täglichen Bedarf benötigt, fährt zum Rondo am Ortsrand oder nach Klein-Auheim, wo sich die Einkaufszentren befinden.

Die Entwicklung des Einzelhandels im Ortskern dürfte sich kaum aufhalten, geschweige denn rückgängig machen lassen. Der Steinheimer Ortsbeirat möchte dem trotzdem etwas entgegensetzen und fordert ein Einzelhandelskonzept für die Ludwigstraße. Ziel soll es sein, Leerständen zu begegnen und die Attraktivität zu steigern.

Man habe das Thema bereits im vorletzten Kommunalwahlkampf aufgegriffen, erinnerte Hans Katzer. Es sei an der Zeit, „der Sache noch mal Nachdruck zu verleihen“. Das Konzept soll in Zusammenarbeit mit dem Steinheimer Gewerbeverein, den Einzelhändlern, Gastronomen, Bürgern und Immobilieneigentümern entwickelt werden.

Holger B. Vogt warf einen kurzen Blick in die Geschichte: Es sei nach der 1938 erfolgten Zusammenlegung von Groß- und Klein-Steinheim „leider nicht gelungen“, ein Stadtzentrum zu entwickeln. Gutachten zufolge sei es als Einzelhandelsstandort inzwischen eigentlich nicht mehr existent. „Aber die paar Geschäfte, die wir noch haben, sollten wir nicht im Stich lassen“, bekräftigte Vogt. Schließlich könne auch nicht jeder nach Klein-Auheim oder zum Rondo fahren. Er sprach von einem langfristigen Thema, bei dem es „dicke Bretter“ zu bohren gebe.

Sören Winter bekräftigte die Zustimmung zum Antrag. Wilhelm Guth sieht den Ortsbeirat selbst gefragt. Die Forderung an den Magistrat der Stadt Hanau könne nur der Anfang sein. Ein solches Einzelhandelskonzept entstehe nur mit „unserer eigenen Kreativität“. „Es muss unser Interesse sein, das, was da ist, zu erhalten“, stimmte Guth dem Antrag zu. Waren des täglichen Bedarfs sollten in fußläufiger Entfernung erhältlich sein – für diejenigen, die kein Auto haben und denen die Tour mit dem Bus zum Rondo oder nach Klein-Auheim zu beschwerlich ist.

Die Forderung zielt auch auf eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Die Ludwigstraße, so befand auch Wilhelm Guth, sei nach wie vor sehr einfallslos gestaltet. Die engste Stelle befinde sich ausgerechnet dort, „wo sich die Leute eigentlich aufhalten wollen“: nämlich vor der Eisdiele. Dort kommt es durch parkende Autos häufig zu Verkehrsbehinderungen, zudem fahren Pkw, Laster und Busse an der Engstelle sehr dicht am Gehweg vorbei. Da wiederum stehen und sitzen die Kunden der Eisdiele, darunter viele Kinder.

Im Antrag, dem alle Ortsbeiratsmitglieder zustimmten, wird neben einem „umfassenden Einzelhandelskonzept“ auch ein entsprechendes Straßengestaltungskonzept angeregt.
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