Vogelschutzverein gibt Tipps und Anregungen Füttern von Meise, Spatz und Co.

Naturschützerin und Expertin: Dr. Monika Brosien (vorne rechts) erklärt den interessierten Besuchern anschaulich, was Vögel im Winter fressen.

Erlensee – Der Tisch ist reich gedeckt. Dr. rer. nat. Monika Brosien und Sarah Jarche haben jede Menge Leckereien mitgebracht. Haferflocken, Rosinen und Himbeeren stehen auf dem Tisch, auch Sesam- und Mohnsamen oder getrocknete Erbsenflocken, Hagebutten, Holunderbeeren und Brennnesselsamen. Einige Naturalien kennt man aus der eigenen Küche, anderes wächst im Garten, am Waldrand oder auf dem Feld. „Die Vögel sind darauf angewiesen, dass wir sie füttern. Sie brauchen unsere Hilfe“, sagt Brosien.

Auf Einladung der Gemeinwesenarbeit Römerspielplatz und des Bürgervereins Soziales Erlensee erklärte die Vorsitzende des Vogelschutzvereins Erlensee sehr anschaulich, wie Vögel richtig gefüttert werden, damit sie gut durch den Winter kommen. Die Veranstaltung war für Kinder geplant, doch die waren an diesem Nachmittag vermutlich bei einer Vorführung des Ringer-Clubs, vermuteten Alexandra Ihrig und Annette Bartsch.

Die kleine Runde an Zuhörern lernte viel Wichtiges über Fütterung von Wildvögeln und Futtersorten und nahm viele gute Tipps mit nach Hause.

Die Vögel haben im Freien ein zu geringes Nahrungsangebot. Deshalb hilft es ihnen, wenn im Garten Stauden mit Samen stehen bleiben, wenn die Hagebutte an den Rosensträuchern, Trauben am Weinstock oder ein paar Himbeeren hängen bleiben. „Grundsätzlich gibt es zwei Gruppen von Vögeln: die Verschwender und die Verwerter. Die Verschwender wie Meisen fressen oben, Verwerter wie Spatzen picken untern am Boden alles auf. Kleine Vögel wie Rotkehlchen oder Meisen bevorzugen kleine Samen oder gemahlenes Futter, größere Vögel wie Tauben oder Elstern kommen gut mit Sonnenblumenkernen, Holunderbeeren oder Erbsen zurecht. Die Mischung der Futtersorten hängt also davon ab, welche Vögel man füttern möchte. Es gebe im Handel gute Fertigmischungen, sagte Brosien, die man zusätzlich verfeinern und anreichern kann. Sie wies auf ein paar Dinge hin, auf die man beim Füttern besonders achten sollte.

„Ambrosia-frei“ sollte eine Futtermischung sein, denn diese Samen können keimen und die Pflanze kann allergische Reaktionen beim Menschen auslösen. Wichtig sei auch, nicht zu viel Insekten wie Mehlwürmer ins Futter zu mischen. „Mehlwürmer sind die Pommes der Vögel“. Sie fressen sie gerne, sind aber in großen Mengen nicht gesund. Auch Sonnenblumenkerne können den Vögeln Probleme bereiten, wenn sie zu viele davon fressen. Zur Fütterung sind am besten frei hängende Futterspender und -ampeln. „Es gibt Vögel, die fressen nicht jedes Futter. Die fliegen lieber zum Nachbarn“, sagt Brosien. Deshalb gehört zum Füttern auch, die Umwelt und Vögel zu beobachten. Dass Futterstellen kontrolliert und sauber gehalten werden, ist selbstverständlich. Trockenes Futter hält lange, bei feuchtem Futter wie Rosinen oder Haferflocken droht Schimmel, wenn sie zu lange liegen bleiben.

Diese Gefahr besteht am Römerspielplatz nicht. Hier hängen mit Unterstützung von Sarah Jarche und Monika Brosien Futterspender, die gut angenommen werden. Die vielen Leckereien werden gemischt und in den nächsten Tagen auf dem „Römerspielplatz“ verfüttert. Eine gute Gelegenheit die Vögel zu beobachten.

Der Vogelschutzverein Erlensee ist seit 1951 in unterschiedlichen Bereichen des Vogel- und Naturschutzes aktiv. Über 500 Nisthöhlen für unterschiedliche Vogelarten betreut der Verein in Langendiebach und Rückingen im Wald, auf den Friedhöfen oder Streuobstwiesen. Rechtzeitig vor der anstehenden Brutzeit werden in einer großen Aktion an mehreren Samstagen die Kästen gereinigt und instand gehalten. Vereinsmitglieder pflegen die Horste der Störche, sie bringen Nisthilfen für Steinkauz, Schleiereule und Turmfalke aus und bauen Insektenhotels.

Der Vogelschutzverein pflegt auf seinem Gelände eigene Tiere, er sorgt für verwaiste Jungvögel und wildert sie aus. Für die Arbeit auf dem Gelände werden immer wieder Volieren saniert oder neu gebaut. Der Verein lädt zu Infoabenden ein und unternimmt fachliche Exkursionen. Er veranstaltet diverse Aktionstage und beteiligt sich an verschiedenen Aktionen in Erlensee wie beispielsweise der „Aktion Saubere Landschaft“, an Projektwochen in Schulen oder an Stadtfesten.

Helfer ab 14 Jahren sind beim Vogelschutz sehr willkommen, insbesondere bei der vereinseigenen Winterfütterung von Vögeln oder Reinigung der Nisthöhlen.

Weitere Informationen im Internet unter vogelschutz-erlensee.de.
 upo