In der Klein-Auheimer Ortsdurchfahrt werden Stellplätze zur Tempobremse Gehweg-Parken ist bald passé

Parken auf dem Gehweg soll auf den Klein-Auheimer Durchgangsstraßen bald der Vergangenheit angehören. Dann werden Stellplätze am Fahrbahnrand ausgewiesen – auch als Tempobremse.

Hanau-Klein-Auheim – Der Lieferwagen, der mit zwei Rädern auf dem Gehweg steht, so dass kaum mehr ein Durchkommen ist. Dahinter reihenweise Pkw – halb auf der Straße, halb auf dem Fußweg. Das soll es in wenigen Monaten nicht mehr geben. Zumindest nicht mehr in der Seligenstädter und der Geleitstraße sowie in der Mainzer Straße in Klein-Auheim. Nach wiederholtem Anlauf liegt nun ein Parkkonzept auf dem Tisch, das möglichst noch dieses Jahr umgesetzt werden soll und das Thema in der jüngsten Ortsbeiratssitzung war.

Wichtigstes Element: „Das Parken wird komplett auf die Fahrbahn verlegt“, erläuterte Vincenco Tedesco, Verkehrsplaner beim Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS). Das heißt: Versetzt werden auf beiden Seiten von Seligenstädter und Geleitstraße Stellplätze markiert. Nur dort ist dann das Parken erlaubt. Ansonsten gilt ein absolutes Halteverbot. Grundstückseigentümer dürfen allerdings zum Aufschließen von Hoftoren, um hineinzufahren, kurz halten, erklärte HIS-Verkehrsplaner Jan Marschall auf entsprechende Fragen von Anwohnern.

Dass dem halbseitigen Gehwegparken, das nicht nur in Hanau verbreitet ist, in der Brüder-Grimm-Stadt peu à peu ein Ende bereitet werden soll, ist Teil des von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig beschlossenen Mobilitätsleitbildes.

In der Seligenstädter und der Geleitstraße sollen insgesamt gut 50 Parkplätze am Fahrbahnrand ausgewiesen werden. Das ist eine handvoll weniger als bisher. Mit der Verlagerung der abgestellten Fahrzeuge auf die Fahrbahn soll nicht nur das Durchkommen von Fußgängern oder Leuten mit Kinderwagen auf den Gehwegen durchgängig gewährleistet werden. Die Verkehrsplaner versprechen sich davon auch eine Tempobremse. Dass in Geleitstraße und Seligenstädter Straße oft viel zu schnell gefahren wird, beklagen Anwohner seit Langem, ebenso wie den Lkw-Verkehr, der ihnen ein besonderer Dorn im Auge ist. Wenn schwere Laster vorbeifahren, „wackeln im Schrank die Gläser“, schimpfte ein Anwohner bei der Ortsbeiratssitzung. Deren offizieller Teil war zwischenzeitlich unterbrochen worden, um die Bürger, was in dem Rahmen normalerweise nicht erlaubt ist, zu Wort kommen zu lassen. Die Forderung aus dem Stadtteil: ein Lkw-Durchfahrtsverbot. Denn „Klein-Auheim wird missbraucht“, weil Brummifahrer durch den Ort bretterten, statt den weiten Weg über Bundesstraße und Autobahnen zu nutzen.

Dass ein Lkw-Durchfahrtsverbot für die Landesstraße, die durch Klein-Auheim führt, tatsächlich kommt, ist freilich wenig wahrscheinlich, machte Verkehrsplaner Jan Marschall wenig Hoffnung. Dies müsste von den übergeordneten Behörden beim Regierungspräsidium genehmigt werden und habe wohl wenig Aussicht auf Erfolg. Gleichwohl will der Ortsbeirat initiativ werden. Ortsvorsteher Sascha Feldes schlug zur nächsten Sitzung einen Antrag aller Fraktionen für ein Lkw-Duchfahrtverbot an – mit Vorschlag für eine Lkw-Alternativroute.

Für die Umsetzung des Parkkonzepts soll mittels Ausschreibung eine Fachfirma gefunden werden. Wenn das in den nächsten zwei bis drei Monaten gelinge, könnten die Arbeiten „bestenfalls im September oder Oktober beginnen“, so Jan Marschall – ansonsten im Frühjahr.
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