Den Nistkasten eines Steinhummelvolks einfach umgehängt Gelungene Umsiedlung

Am neuen Standort fühlen sich die Steinhummeln nach ihrer Umsiedlung recht wohl.

Hanau-Steinheim – Philipp Mörschel ist Imker aus Leidenschaft, hegt und pflegt seine zehn Bienenvölker. Und da liegt es nah, dass der erfahrene Imker auch mal bei einem „Hummelproblem“ kontaktiert wird. Vielleicht kann er als Imker ja helfen. So die Hoffnung einer Steinheimerin.

Ein Steinhummelvolk hatte einen an einem Carport hängenden Vogelnistkasten besiedelt – so weit eigentlich kein Problem. Doch ein Nachbar ist gegen Insektenstiche allergisch. „Ihm war es nicht geheuer und er bat deshalb seine Nachbarin darum, ob es denn möglich sei, das Hummelvolk umzusiedeln“, berichtet Mörschel.

Nach erster Inaugenscheinnahme, ob es sich tatsächlich um Hummeln und nicht um Wespen handelt, überlegte sich der Steinheimer Imker eine Strategie. „Hummeln stehen unter Naturschutz und man sollte sich am besten an die Naturschutzbehörden wenden, wenn ein Hummelvolk am Platz stört. Dann wird vor Ort geschaut und entschieden, ob umgesiedelt wird oder nicht“, erläutert Mörschel.

Der Imker kehrte in den Abendstunden zum Carport zurück, als alle Hummeln wieder im Nest waren. Er verschloss das Einflugloch, schraubte dann den Nistkasten ab und packte den Kasten für den Transport an einen neuen Standort in eine Box. „Auf dem Grundstück meiner Familie habe ich den Nistkasten noch am gleichen Abend an einem Baum festgeschraubt, dann das Einflugloch wieder geöffnet“, erinnert sich der Steinheimer Imker. Am nächsten Morgen mussten sich die umgesiedelten Hummeln dann erst einmal neu orientieren, schließlich wurde das Volk aus seinem bekannten Flugraum entfernt. „Sie haben sich dann erst einmal eingeflogen und sich in ihrem neuen Lebensraum orientiert. Da aber der alte Standort nur gut ein Kilometer entfernt war, sind zehn Arbeitshummeln an den alten Standort zurückgeflogen“, erinnert er sich. „Einige saßen am nächsten Tag am Carport, dort wo der Nistkasten zuvor hing.“ Zurück an den neuen Standort fanden sie wohl aber nicht.

„Hummeln betteln sich – so wie orientierungslose Honigbienen – dann in ein anderes Volk ein. In einem Tanz teilen sie den Mitgliedern des neuen Hummelvolks mit, dass sie gute Arbeiterinnen seien“, so Mörschel.

„Ein Steinhummelvolk umfasst im Sommer zwischen 100 und 300 Tiere. Die Insekten bevorzugen Klee und Taubnesseln.“ Die Landschaftsbehörden sind froh und glücklich, wenn sie jemanden finden, der diese Arbeit übernimmt. Bevor es aber ans Umsiedeln geht, sollte immer eine Beratung im Vordergrund stehen. Oft können Nester an Ort und Stelle bleiben, wenn man die Leute über das Verhalten von Hummeln aufklärt.“  
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