Stadt Hanau trägt Siegel „Kinderfreundlich“ nun dauerhaft Gemeinsam mit Kindern planen

Engagement auf Dauer: Die Stadt Hanau verpflichtet sich mit dem Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ zur unbefristeten Umsetzung der Kinderrechte der Vereinten Nationen. Bild: Michael Prochnow

Hanau – Eine weitere Auszeichnung ziert die Brüder-Grimm-Stadt: Sie trägt dauerhaft das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“. Das Siegel hat Bürgermeister Axel Weiss-Thiel bei einer Feier in der Familienakademie der Kathinka-Platzhoff-Stiftung aus Händen des hessischen Ministers für Soziales und Integration, Kai Klose, entgegengenommen.

Hanau trat 2012 als erste Stadt in Deutschland dem Programm bei und erhielt zwei Jahre später ebenfalls als erste Kommune den Titel. Jetzt verankerten Weiss-Thiel und Anne Lütkes, die Vorsitzende des Vereins Kinderfreundliche Kommunen, mit ihren Unterschriften, dass die Stadt 33 Kriterien der Standards für Kinder und Jugendliche einhält.

Die Kommune verpflichtet sich damit zur unbefristeten Umsetzung der Kinderrechte der Vereinten Nationen. Das wird durch den von Unicef Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragenen Verein überprüft. Der Bürgermeister erinnerte: „Wir haben nicht nur ein Kinder- und Jugendbüro als Anlaufstelle im Rathaus eingerichtet und ein Kinder- und Jugendplenum gegründet, sondern auch sehr erfolgreich Mädchen und Jungen bei den Diskussionen um Kinderrechte, Politik, Kultur und Stadtentwicklung einbezogen.“ Das bedeute, dass jeder Spielplatz mit Beteiligung von künftigen Nutzern geplant werde.

Bei der Entwicklung der Innenstadt und beim Zukunftskongress habe der Nachwuchs mitgewirkt und der Standort des neuen Jugendzentrums in Kesselstadt wurde in einem Bürgerbeteiligungsprozess mit Teenagern festgelegt. Einige Mädchen aus dem JUZ schilderten eindrucksvoll und begeistert von dem Prozess. Minister Klose betonte, „mit der erworbenen Erfahrung nimmt Hanau eine Vorreiterfunktion ein, denn erfolgreiche Beispiele aus der Praxis sind eine wertvolle Inspiration“. Vereinsvorsitzende Lütkes hob die „besondere Position Hanaus in unserem Netzwerk“ hervor. Hanau habe „beträchtliche Maßnahmen entwickelt, um die UN-Kinderrechtskonvention auf kommunaler Ebene zu festigen“. Mit dem Kinder- und Jugendbüro und der Beschwerdestelle sei ein „Bindeglied zwischen jungen Menschen, Verwaltung und Politik“ geschaffen worden. In den Augen der Sachverständigen des Vereins, Christiane Ritscher und Roland Roth, sei Hanau nun „ein Vorbild für die gesamte Region“.

Dr. Jürgen Heraeus, Vater und Opa von fünf Töchtern und 14 Enkeln, war bis 2018 Vorsitzender von Unicef Deutschland. Er staunte bei der Siegelübergabe, wie viele Ideen die nächste Generation einbringe. Die Kleinsten haben einen ganz anderen Blick auf die Welt, vermittelte Heraeus.

Von Michael Prochnow