In der Nähstube der Gemeinwesenarbeit entstehen Kostüme für Kinder Gemeinsam kreativ arbeiten

Maschinen stehen bereit: Im Gemeinwesenlokal an der Hauptstraße in Bruchköbel finden die Mitglieder die nötige Technik für ihre Arbeit.

Bruchköbel – Die Nähmaschinen und Overlocks sind startklar, die Stoffteile ausgebreitet, Nähutensilien ausgepackt. Und schon werden Hosenbeine zusammengenäht, wird eine Sonne mit Füllwatte aufgepolstert, werden Teile neu zugeschnitten. In der Nähstube der Gemeinwesenarbeit herrschen munteres Treiben und gute Stimmung.

Als ein Angebot der Gemeinwesenarbeit „Wir im Quartier“ gibt die Nähstube immer wieder Anstoß für gemeinnützige Projekte. Gerade werden freiwillig und ehrenamtlich Kostüme für ein Mit-Mach-Theater für Kinder genäht, das – wie die Nähstube – ebenfalls von Quartiersmanagerin Hristina Jonuzi ins Leben gerufen wurde. „Im Land der Elfen“ lautet das Thema für ein Theaterstück, das Kinder und Jugendliche selbst erarbeiten und dann auf die Bühne bringen.

Hristina Jonuzi sagt: „Neun Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren machen zurzeit mit beim Theaterprojekt „Im Land der Elfen und Trolle“. Sie schreiben die Texte selbst. Wenn es beispielsweise heißt: ‚Die Sonne ist sauer.’, dann können die Kinder überlegen, warum könnte sie sauer sein und das aufschreiben. So entwickeln sich nach und nach die Ideen für das Stück. Noch ist auch offen, wer welche Rolle übernehmen wird.“

Für Elfen, Trolle und eine Sonne müssen also Kostüme genäht werden, die großen und kleinen Kindern passen sollen. Für diese kniffelige Aufgabe, die Schnitte für die Kostüme zu entwerfen, konnte Heidrun Gabriel aus Frankfurt gewonnen werden. Sie behält den Überblick über die Näharbeiten und ist für Fragen stets ansprechbar.

Gabriel ist diplomierte Ingenieurin für Bekleidungstechnik und Inhaberin des Modeinstituts Gabriel, das in der Fachwelt für seine besondere Schnitttechnik und innovative Entwicklungen im CAD-Bereich bekannt ist, wie sie erzählt. Sie gibt Kurse und unterrichtet in Vorbereitung zum Schneidermeister oder Kostümschneider am Theater sowie für die Bekleidungsindustrie in Schnitttechnik. „Wir arbeiten sowohl per Hand als auch am Computer, machen Schnitte für Damen, Herren und Kinder.“

Mit Hristina Jonuzi und der Nähstube Bruchköbel arbeitet die Leiterin des Modeinstituts zum zweiten Mal zusammen. Das erste Projekt war sehr erfolgreich und mit großem Vergnügen aller Beteiligten verwirklicht worden. Nach den Entwürfen von Heidrun Gabriel wurden Mützen und Loop-Schals für Kinder genäht und den Geflüchteten in den Unterkünften übergeben. Einige der wunderschönen Werke sind noch im Schaufenster in der Hauptstraße ausgestellt.

„Kreativ, inspirierend, gesellig“ – unter diesem Motto lädt die Nähstube der Gemeinwesenarbeit Bruchköbel immer am Mittwochnachmittag alle Menschen, die Freude am Nähen haben, zu einem ungezwungenen und fröhlichen Treffen in den Räumen in der Hauptstraße 36 ein. Quartiersmanagerin Hristina Jonuzi und Ilse Schmölcke, die sich ehrenamtlich in der Nähstube engagiert, freuen sich über ein wachsendes Interesse an diesem kostenfreien zweistündigen Angebot.

„Es gibt Menschen, die kommen mit eigenen Anliegen in die Nähstube. Sie kürzen zum Beispiel eine Hose für die Kinder, reparieren Löcher und Risse, nähen für sich selbst. Wir stellen hier Nähmaschinen zur Verfügung, geben Tipps und Hilfestellung“, sagt Jonuzi. „Wir geben hier Raum, sich in lockerer Atmosphäre über Tipps und Tricks des Nähens auszutauschen, neue Menschen kennenzulernen. Es gibt keine Verpflichtung, jeder bringt sich ein, wie er kann.“

Seit Kurzem ist die Gemeinwesenarbeit in Bruchköbel in die neuen Räume umgezogen. Unter anderem befindet sich dort die gemeinnützige Fahrradwerkstatt. Hristina Jonuzi bietet mittlerweile neun ganz unterschiedliche Kurse und Workshops, darunter Qigong, Gitarrenunterricht oder gemeinsames Kochen. Für Tipps, Wünsche und Anregungen hat Jonuzi ein offenes Ohr und hat hierfür einen Briefkasten installieren lassen. Ehrenamtliche Helfer werden in allen Projekten gesucht.

In der Nähstube geht es derweil flott voran. Die Hosen für die Trolle sind schon fast fertig, auch die Sonne kann sich sehen lassen.

Nähere Informationen gibt es bei Hristina Jonuzi unter z 06181/ 975-237, per E-Mail an hristina.jonuzi[at]bruchkoebel[dot]de oder auf der Homepage der Stadt unter bruchkoebel.de/familie-bildung-soziales.
 upo